Nachdem gestern den ganzen Tag lang schwimmen und faulenzen auf dem Programm stand, sind wir heute Früh zeitig zu einer Kliff-Wanderung aufgebrochen. Die imposanten Sandsteinklippen wollen wir uns
aus der anderen Perspektive ansehen. Bis an die Abbruchkante sind diese Sandsteinformationen noch bewachsen - Pinien und Macchia geben den Ton an. Am Rand zum Meer in Kirchtumshöhe schlängelt sich
ein schmaler, ungesicherter Pfad, der uns immer wieder erlaubt, den Blick von oben aufs Meer und den Strand zu wagen. Langsam wird es heiß und wir sind froh über einen Abstieg, der uns wieder zum
Strand bringt. Das Bad im Meer erfrischt uns verschwitzten Wanderer.
Mittwoch, 14. Juni 2017
Nach den schönen, langen Strandtagen am Praia Falésia fahren wir heute vierzig Kilometer weiter westlich nach Olhão. Faro umgehen wir - zuviel Trubel und keine Stellmöglichkeiten. Olhão ist eine
lebendige Kleinstadt mit zwei Markthallen, eine für Obst, Gemüse und Fleisch, die zweite (wie auch anders) für Fisch. Unser Navi lotst uns durch engste Altstadtgassen, um zum Parkplatz hinter dem
Hafen zu kommen. Doch alles ist gut und wir genießen einen entspannten Marktbummel. Quartier nehmen wir auf dem Campingplatz vor Ort.
Donnerstag, 15. Juni 2017
Der Küste bei Olhão vorgelagert sind mehrere Inseln. Durch die Tide ergeben sich im Zwischenraum von Inseln und Festland Flachwasserzonen mit wechselnden Wasserständen, die ein Paradies für Watvögel
und anderes Meeresgetier sind. Es hat sich aber kein Watt wie vor den Ostfriesischen Inseln herausgebildet. Der Streifen bei Olhão steht unter Naturschutz und genießt auf Grund der besonderen
Bedeutung für Zug- und Rastvögel den Schutz der Ramsar-Konvention. Nach dem Frühstück machen wir uns auf, das Natur-Reservat zu erkunden. Es bleibt ein unvergesslicher Vormittag. Gleich zu Beginn
entdecken wir eine Bienenfressergesellschaft, die ihre Nester in Höhlen einer Abbruchkante gebaut hat. Das gesamte Gebiet der Randdünen kann mit Holzbohlenstegen begangen werden, damit die
empfindliche Dünenvegetation nicht zerstört wird. Im Marschland entdecken wir Einheimische, die mit unterschiedlichen Gerätschaften im Schlickboden vermutlich nach Muscheln oder Schnecken buddeln.
Eine alte Mühle liegt auf unserem Weg. Sie wurde durch die Kraft des hin- und her fließenden Tide-Wassers angetrieben. Heute baut man Gezeitenkraftwerke als Non-Plus-Ultra der Energiewendetechnik.
Ein Blick auf das Ufer der Restwasserzone läßt uns stutzen: Da krabbelt es von Wasserkrebsen aller Größen. Soviel Krebse auf einmal haben wir noch nie gesehen. Ein Beobachtungsstand für Vögel bringt
weitere Highlights. Das Purpurhuhn, Symboltier dieses Reservates, vergnügt sich mit seinem Küken am Wasserrand. Dazu muss man wissen, dass portugiesische Purpurhühner nur in Olhão brüten.
Während ich fotografiere, entdeckt Annemarie mit dem Fernglas eine riesige Wasserschildkröte - wahrscheinlich sind es sogar zwei, genau kann man es nicht erkennen. Ein kleines Restaurant am Reservat
stillt dann für wenig Geld unseren Hunger.
Freitag, 16. Juni 2017
Tavira ist eine Stadt in weiß. Bevor wir Portugal in Richtung Spanien verlassen, statten wir dieser bezaubernden Stadt am Rio Gilão einen Besuch ab. Wir parken hinter dem neuen städtischen Merkado
und laufen den Fluß entlang in die Innenstadt. Kleine Gäßchen mit schnuckligen weißen Häusern bestimmen das Straßenbild. In der Stadtmitte liegt der alte wunderschön restaurierte Mercado, der jetzt
Gaststätten und Kunstgewerbeläden Raum gibt. Am Platz der Republik macht sich das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert breit. Wir wollen hinauf zur Igreja de Santa Maria, da erhalten wir den Hinweis auf
eine Fado-Vorführung. Fado, diese Musik zu der mindestens die zwölfseitige portugiesische Gitarre und eine normale sechsseitige Gitarre gehört, kann man als spezielle Art von Volksmusik bezeichnen,
die jedoch ständig im Wandel ist. Fado ist als Weltkulturerbe gelistet. In Coimbra und in Lagos haben wir bereits ein Konzert verpasst, jetzt haben wir die Gelegenheit dazu. Der Raum ist gut gekühlt,
notwendig bei den mittlerweile vierzig Grad draußen. Der Begeisterung über die Künstler tut das alles keinen Abbruch. Anschließend geht die Fahrt nach Sevilla, doch dort ist es mittlerweile so heiß,
(46 Grad), dass wir uns entschließen, direkt nach Córdoba zu fahren. Hier ist es zwar fast genau so heiß, aber wir haben die Zeit während der Fahrt im klimatisierten Womo verbracht.
Samstag, 17. Juni 2017
Córdoba hat eine glanzvolle Geschichte. Zuerst als größte spanische Stadt im Römischen Reich, später als Kapitale des maurischen Reiches in Westeuropa. Aus dieser Zeit stammt auch der Bau der
Mezquita, der berühmten Moschee, die für die Zeit der Maurenherrschaft vom achten bis zum zwölften Jahrhundert auch ein bedeutendes Pilgerziel war.
Direkt nach dem Frühstück geht es mit dem Bus ins Centro Historico, um noch vor der stärksten Hitze einen Blick in die Mezquita zu werfen. Ein Gewitter hat gestern am späten Abend noch für
Abkühlung gesorgt, so dass wir eine angenehme Nacht hatten. Das Gebäude ist umwerfend: Vom achten bis zum elften Jahrhundert wurde es ständig vergrößert. Über achthundertfünfzig rechteckige
Bögen, aus Ziegel und Stein gearbeitet, prägen dieses Gebetshaus. Wie ein rot-weiß gestreiftes Labyrinth kommt einem dieses eigentlich recht schlichte Gebäude vor, da die Säulen mit ihren
Doppelbögen Längs- und Querschiffe bilden, die durch ihre Einfachheit aber auch eine gewisse Erhabenheit darstellen. Kontrapunktisch dazu steht die im Rahmen der christlichen Rückeroberung
in den Moscheeraum eingebaute barocke Kathedrale und die zahllosen Kapellen. Nach unserer Visite reicht es in der Innenstadt nur noch für einen kurzen Lunch, dann weichen wir der Hitze der Stadt
und begeben uns zum schattigen Campingplatz.
Sonntag, 18. Juni 2017
Es ist uns zu heiß!! Wir beschließen nach ausgiebiger Recherche der Wetterdienste, Spaniens Binnenland zu verlassen und Kurs auf das Mittelmeer zu nehmen. Dort liegen die Temperaturen unter zehn
Grad von denen aus Córdoba. Wofür haben wir ein Wohnmobil?! Alle Siebensachen zusammengeräumt und ab nach Valenzia. Um drei Uhr erreichen wir den Campingplatz, schlagen unser Domizil unter
schattigen Bäumen auf und ab zum Strand, schwimmen! Wir müssen jetzt etwas umdisponieren, da ein Teil unseres Programms für Spanien entfällt. Wir werden sehen.