Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang gestern Abend fahren wir heute von unserem Stellplatz am Meer nach Porto. Wir haben Glück und erwischen einen Parkplatz an der Mündung des Douro. Von hier aus
schwingen wir uns dann auf die Fahrräder und radeln den Douro entlang ins historische Zentrum. Die Altstadt von Porto zieht sich vom Ufer an den Hängen nach oben. Alle Gebäude sind mehrstöckig, die
Gassen sind eng, doch wo Autos fahren können, da fahren sie auch. Die Straßen sind voller Menschen aus allen Nationen - es dominieren aber die Franzosen. In Portugal sagt man: "In Braga wird gebetet,
in Porto wird gearbeitet und in Lissabon wird gelebt." Die Stadt wirkt sehr geschäftig.
Samstag, 20. Mai 2017
Furadouro liegt auf einer Halbinsel kurz hinter Porto. Um die kleine Ansiedlung hat sich touristisches Leben entwickelt. Ein kilometerlanger, feinsandiger gelber Strand zieht sich an der Halbinsel
lang. Wir haben einen Stellplatz hinter den Dünen und genießen die Sonne und das Ambiente. Nach dem Frühstück machen wir eine lange Wanderung an der Küste und erstehen dann im Ort zwei Fische für das
Mittagessen. Wir entscheiden uns, das Wochenende hier zu bleiben und zu relaxen.
Sonntag, 21. Mai 2017
Am Strand von Torreira erleben wir heute ein Schauspiel der besonderen Art. Viele Menschen leben hier vom Fischfang, besonders der Sardinen. Die Besonderheit besteht darin, das die Netze zwar mit
Booten ausgebracht werden, doch eingezogen werden sie mit langen Seilen an Land. Früher wurde diese kräftezehrende Arbeit von Ochsen und mit menschlicher Muskelkraft vollbracht. Heute übernehmen
Traktoren diese Arbeit. Es ist ein besonderes Schauspiel, dem wir da beiwohnen. Es beginnt damit, dass eins der farbigen Boote mit den Seilen zurückkehrt und von einem Trecker an Land gezogen wird.
Die beiden Seile werden nun von zwei Traktoren mit einer Winde aufgewickelt und ziehen das Netz immer näher zum Strand. Als es das Ufer erreicht, sieht man diese silbrige quirlige Masse im Netz und
sofort beginnen eifrige Hände den Fang zu sortieren und in vorbereitete Kästen zu werfen. Ein Teil des Fangs wird direkt vor Ort verkauft. Übrig bleiben die zu kleinen Fische, die aber sorgfältig
eingesammelt und zurück ins Meer geworfen werden. Schließlich ist das der Fang für die Zukunft.
Montag, 22. Mai 2017
Das Naturreservat "Reserva Natural das Dunas" liegt im südlichen Teil der Halbinsel São Jacinto. Wir fahren mit dem Womo zu einem Parkplatz am Strand und radeln von hier aus zum Eingang des
Reservates. Eine freundliche Dame erläutert uns die Historie dieses Naturschutzgebietes. Um einen optimalen Dünenschutz zu gewährleisten, wurde fast das komplette Gebiet der südlichen Halbinsel
aufgeforstet und unter Schutz gestellt. Mittlerweile wächst hier ein Kiefernwald, der aber auch von anderen Bäumen durchmischt wird. Wir wandern mehrere Stunden durch dieses Stück Natur aus
Menschenhand.
Dienstag, 23. Mai 2017
Man nennt Aveiro auch gelegentlich das Venedig Portugals. Das ist leicht gestrunzt, sind es doch nur einige Kanäle, die diese Stadt durchziehen. Trotzdem ist es für uns ein besonderes Vergnügen auf
einem Boot, das früher einmal zum Transport des Salinensalzes genutzt wurde, durch die Kanäle zu schippern. Die Salzgewinnung, der Abbau von Seetang und die Fischerei waren früher die einzigen
Einnahmequellen. Heute gibt es hier angesiedelte industrielle Fertigung unterschiedlicher Bereiche, die dieser Stadt ein Einkommen sichert. Wir bummeln noch durch die Stadt und besuchen die Märkte
für Gemüse und für Fisch.
Mittwoch, 24. Mai 2017
Das Dörfchen Costa Nova liegt auf einer schmalen Nehrung zwischen Haff und Atlantik nahe bei Aveiro. Bekannt ist es wegen seiner gestreiften Häuser. Wir finden einen kleinen Platz zwischen Dorf und
Atlantik, wo wir die Nacht verbringen. Die Nehrung ist so schmal, dass wir von hier sehen können wie die Sonne morgens aufgeht und wie sie am Abend im Atlantik verschwindet. Ein kleiner Esel ist auf
dem Rasen gegenüber angepflockt - alles sehr idyllisch hier.
Donnerstag, 25. Mai 2017
Wir verlassen Costa Nova und fahren wieder ins Landesinnere. Gestern Abend haben wir noch mit unseren Standnachbarn, einem Womo-Paar aus Borghorst, ein paar Stunden Erfahrungen ausgetauscht. Heute
trennen sich unsere Wege wieder. Sie fahren nach Norden, wir in den Osten.
Unser Ziel ist Viseu, eine alte Bischofsstadt, ungefähr achtzig Kilometer vom Meer entfernt. Wir parken am Rand des historischen Kerns und kaum sind wir einige Meter gelaufen, sehen wir ein
Geschäft mit "heißer Theke", d.h. sie verkaufen fertig zubereitete Speisen. Wir schlagen zu und gehen dann erst mal wieder zurück zum Womo, um zu Mittag zu essen. Das war preiswert und gut. Jetzt
haben wir Zeit und Muße uns die Stadt anzusehen. Es gibt ein großes Angebot an Läden für Hochzeitbekleidung - ob hier mehr geheiratet wird als anderswo? Im Diözesanmuseum an der Kathedrale halten
wir uns länger auf. Kirchenpomp der vergangenen Jahrhunderte ist ausgestellt. Meine Meßdienererfahrung aus alten Zeiten hilft,einige Dinge richtig zuzuordnen.