Samstag, 31. März

Heute kommt das Womo in die Spritzkabine. Alle vorbereitenden Arbeiten sind getan, jetzt gibt es Lack. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem Stadtbummel, Plauschen mit Trüdi und Dick und nicht zu vergessen, Essen zu gehen. Direkt in der Nähe von Mohameds Werkstatt ist ein Hotel mit angeschlossenem Restaurant, in dem man gut und preiswert isst. Wir genießen die Atmosphäre hier in dem stilvoll gestalteten Innenhof. Abend beleuchten ausgefallene Lampenkreationen die Straßen Tafraoute. Neben den Doppellaternen leuchten auch noch grüne, rote und blau Lämpchen. 
Restaurant im Innenhof
Restaurant im Innenhof
Soukgasse mit Gebirgspanorama
Soukgasse mit Gebirgspanorama
Eingang zur Moschee
Eingang zur Moschee
Nachtbeleuchtung
Nachtbeleuchtung

Ostersonntag, 1. April

Alles fertig. Mohamed hat auch noch die angerosteten Felgen gespritzt - das Womo strahlt in neuem Glanz. Der Lack ist trocken, wir verabschieden uns von Trüdi und Dick, dann steuern wir den „schönsten Stellplatz Marokkos“ an. Ein riesiges freies Gelände mit Palmen inmitten einer Gebirgsszenerie aus rotem Granit. Den hatten wir gestern schon besichtigt und uns ein Plätzchen vorgemerkt. Die Ostertage werden wir hier bleiben.
Premium Stellplatz (gratis)
Premium Stellplatz (gratis)
Wir können uns am Panorama nicht sattsehen und relaxen in der marokkanischen Sonne. Vielerlei Besuch kommt vorbei: Ein Makronenenverkäufer auf dem Moped, Kinder, die nach Bonbons fragen, eine Haubenlerche, die uns ihr Ständchen bringt und drei Esel, die sich über unsere Kartoffelschalen und Gurkenreste freuen.
Gebirgspanorama
Gebirgspanorama
Haubenlerche
Haubenlerche
Resteverwertung
Resteverwertung
Es hat geschmeckt
Es hat geschmeckt

Ostermontag, 2. April

Die Bergumgebung reizt zu einer kleinen Wanderung. Nach leckerem Osteressen - Annemie hat Rinderfilet mit mehreren Gemüsen auf den Tisch gezaubert - geht es ab, um die Umgebung zu erkunden. Wir laufen zunächst durch unser Tal, dann geht es auf schmalem Weg aufwärts. Unterwegs tauchen Zelte auf, aber niemand ist zu sehen. Schon aber ein kleine Gruppe von sehr jungen Ziegen, die sich in der Sonne räkeln. Weiter oben gibt es die verschiedensten Pflanzen, unter anderem eine riesige Kaktee. Wir müssen massige Felsblöcke umrunden, um weiterzukommen. Dann sind wir auf der Höhe und haben von hier aus einen wunderschönen Blick ins Ammelntal. Dort wollen wir morgen noch mal gesondert hinfahren. Auf dem Rückweg treffen wir ein sehr junges Mädchen, die einige Ziegen hütet. Sie gehört zu den Zelten, die wir auf dem Hinweg gesehen haben. Zum Abschied geben wir ihr die Hand und spüren, dass ihren Händen das Arbeiten nicht fremd ist. Sie hat uns erzählt, dass sie dreizehn Jahre alt ist...
Unser Ziel vor Augen
Unser Ziel vor Augen
Kakteen
Kakteen
Auch eine Kaktee
Auch eine Kaktee
Ziegenkita
Ziegenkita
Ziegenhirtin
Ziegenhirtin
Vertrauensvolle Begegnung
Vertrauensvolle Begegnung
Abendstimmung
Abendstimmung

Dienstag, 3. April

Die Ammeln sind ein Berbervolk, das zur Hauptgruppe der Chleuh gehört. Nördlich entlang von Tafraoute zieht sich das Ammelntal, in dem vier Ammelnstämme in sechsundvierzig Dörfern leben. Wir nutzen den Tag zu einer Rundfahrt. Rechts und links des Tals türmt sich das rote Gebirge auf. Im Tal wachsen neben Palmen hauptsächlich Arganien. Die Blätter dieses harten und stacheligen Baums fressen die Ziegen. Den Kernen der Früchte des Arganbaums entnimmt man den Samen, aus dem in einem aufwändigen Prozess ein hochwertiges Speiseöl gewonnen wird.  Die Produktion von Arganienöl ist ein wichtiger Wirtschaftszweig dieser Region, der vor allem Frauen beschäftigt. Zur Gewinnung von einem Liter Arganöl arbeitet eine Frau eineinhalb Tage. Es kostet demnach in Europa über achtzig Euro. Auch in der Kosmetikindustrie wird das Öl mittlerweile verwendet. Wir erfreuen uns aber lieber an der Landschaft und genießen die Aussicht. Rechts und links der Straße sind Menschen damit beschäftigt, mit einer Sichel Grünzeug zu schneiden, das in großen Körben auf dem dem Rücken nach Hause transportiert wird. Die Dörfer mit ihren Moscheen wirken in dieser Gebirgskulisse wie hingetupft. Am späten Nachmittag kommt am Womo ein Frisör auf dem Moped vorbei. Er schneidet mir die Haare direkt vor Ort.
Ammelntal aus der Vogelperspektive
Ammelntal aus der Vogelperspektive
Dorf im Ammelntal
Dorf im Ammelntal
Viel Grün durchsetzt mit Arganien und Olivenbäumen
Viel Grün durchsetzt mit Arganien und Olivenbäumen
Grünschnitttransport
Grünschnitttransport
Moschee
Moschee

Mittwoch, 4. April

Die Tage in Tafraoute sind gezählt, heute fahren wir durch den Anti Atlas nach Tiznit. Wieder eine schöne Fahrt mit Steigungen, Serpentinen, Kehren und herrlichen Ausblicken. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir unser Ziel (unsere Durchschnittsgeschwindigkeit ist bei solchen Strecken ungefähr 40 - 50 km/h). Der städtische Campingplatz liegt direkt am Stadttor zur Medina. Kaum stehen wir auf dem Platz, steht auch schon der Frisör parat, der unbedingt Annemaries Haare schneiden will. Sie ist nicht abgeneigt und schon wird der Koffer mit allen Untensilien aufgeklappt. Unter der Markise verwandelt sich der Platz zu einem kleinen Friseursalon. In der Zwischenzeit habe ich Wohnmobilisten aus Ahaus getroffen, die uns einen Tipp geben, wo wir preiswert essen können. Am Nachmittag nehmen wir die Medina in Augenschein. Tiznit ist eine quirlige Mittelstadt mit vielfältigem Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Gebrauchsgeständen. Wir bestaunen den Souk für Schmuck. Unglaublich, was sich da auftut. Tiznit ist bekannt für die Herstellung von silbernem Berberschmuck und hier sehen wir schon eine große Auswahl.
Durch den Anti Atlas
Durch den Anti Atlas
Dorf im Anti Atlas
Dorf im Anti Atlas
Medina von Tiznit
Medina von Tiznit
Gebrauchskeramik
Gebrauchskeramik
Frische Hühner
Frische Hühner
Frischer Truthahn
Frischer Truthahn
Gewürze, Datteln, Feigen
Gewürze, Datteln, Feigen
Moschee in der Abendsonne
Moschee in der Abendsonne

Donnerstag, 6. April

Die Altstadt von Tiznit wird von einer fünf Kilometer langen Mauer aus Stampflehm umschlossen. Sechs Tore lassen die Besucher hinein und doch wirkt dieser Ort nicht mittelalterlich. Das ist auch kein Wunder, denn in dieser Form entstand er erst 1820, als Iznit zu einem Militärstützpunkt ausgebaut wurde. Der Campingplatz, natürlich auch von einer Mauer umgeben, liegt gleich neben einem der Stadttore. Wir bummeln durch die Medina und auf unserem Weg zur „Grande Mosquée“ kommen wir durch enge Gassen, wo kleine Handwerker ihrer Arbeit nachgehen. Das Minarett der Moschee ist im saharischen Stil errichtet, wie sie auch in Mali oder in Niger zu finden sind. Man erkennt sie an den Stangen, die seitlich aus dem Minarett herausragen. Diese Moschee wurde von Sklaven aus dem Senegal gebaut. Direkt neben der Moschee, mitten im Staßenraum, steht eine alte Palme. Aus Tradition darf sie nicht gefällt werden. In der Nähe findet sich die „source bleu“, eine heilige Quelle, die sehr schön eingefasst ist und auch weiterhin zur Wasserversorgung dient. Die Frauen sind in der Regel tiefverschleiert doch ab und zu radelt ein kecker Teenie ohne Kopfbedeckung und in engen Jeans durch die Gassen.
Stadttor zur Medina
Stadttor zur Medina
Alter Hauseingang
Alter Hauseingang
Alter Ziehbrunnen
Alter Ziehbrunnen
Meist so ...
Meist so ...
aber manchmal auch so!
aber manchmal auch so!
Oder so!!!
Oder so!!!
Saharisches Minarett mit Palme
Saharisches Minarett mit Palme
Source bleu
Source bleu

Freitag, 7. April

Wir sind am Atlantik. Statt Wüstenwind weht uns jetzt Seeluft um die Nase. Ein ganz neues Marokkogefühl. Heute Morgen sind wir von Tiznit nach Sidi Ifni gefahren, eine kurze Strecke von siebzig Kilometern, und sind hier auf einem Camp direkt am Meer gelandet. Wir stehen oberhalb der Strandpromenade und klappen als erstes die Stühle aus, um uns in Ruhe an den Klimawechsel zu gewöhnen. Dann geht es über viele Stufen die Steilküste hinauf ins Dorf, immer mit herrlichem Blick aufs Meer. Auf der obersten Dorfterrasse genehmigen wir uns in einem kleinen Café unser marokkanisches Lieblingsgetränk - einen frisch gepressten Orangensaft. Sidi Ifni hat schon bessere Tage gesehen und könnte an einigen Stellen eine Aufrischung gebrauchen. Aber wie überall hier: Die öffentlichen Einrichtungen sind topp. Selbst das (Riesen) Rondell eines Kreisverkehrs hat man zu einem Park gestaltet. 



Stellplatz am Meer
Stellplatz am Meer
Auf der Dorfterrasse
Auf der Dorfterrasse
Immer die Treppen rauf
Immer die Treppen rauf
Bepflanztes Verkehrsrondell
Bepflanztes Verkehrsrondell
Boot in Abendsonne
Boot in Abendsonne