In Sardiniens Westen gibt es eine Vielzahl von unterschiedlich großen Hochebenen, den sogenannten Giare. Wir verlassen das Meer und fahren den Flumendosa entlang, den Fluss, der sich aus den Bergen
in der Mitte der Insel bis nach Villaputzu erstreckt. Er führt zur Zeit kein Wasser - auf Sardinien hat es seit zwei Jahren nicht richtig geregnet. Unsere Ziele sind die Giara di Serri und die Giara
di Gesturi. Zunächst geht es zur Giara Serri, eine kleine, schmale Hochebene. Sie beherbergt das Santuario (Heiligtum) Santa Vittoria, eine Nuraghensiedlung mit einem Brunnenheiligtum, aus der
Steinzeit Sardiniens. Der Pozzo Sacro, das Brunnenheiligtum, ist der Mittelpunkt der Anlage. Um ihn herum gruppieren sich kleinere und größere Nuraghen, ein Festplatz, eine Versammlungsstätte und
eine Vielzahl von kleineren Hütten für unterschiedliche Zwecke. Die katholische Kirche hat das ehemals heidnische Heiligtum gleich okkupiert: Auf dem Gelände steht jetzt ebenfalls eine kleine
Kapelle, die der Heiligen Viktoria gewidmet ist.
Dienstag, 8. Oktober
Heute zieht eine Schlechtwetterfront in voller Breite über Sardinien. Unser Plan, die Wildpferde auf der Giara di Gesturi bei einer Wanderung zu beobachten, ist zunichte. Nach unserem Besuch des
Nuraghenheiligtums gestern waren wir noch zur Gesturihochebene gefahren und hatten uns dort auf dem Parklatz schon eingerichtet. Eine Vorhut der Wildpferde besucht uns schon am Abend und tut sich am
saftigen Gras gütlich. Heute Morgen erscheint die Welt grau in grau. Zwischendurch nieselt es immer wieder. Wir machen uns auf und fahren zur Küste. Dort, in Mogoro, gibt es eine gute Cantina, bei
der wir seit einigen Jahren unseren Wein einkaufen. In der Nähe ist auch noch eine Käserei, die guten sardischen Pecorino (Schafskäse) herstellt. Wir nutzen das schlechte Wetter nun eben für
Einkäufe. Quartier nehmen wir am Strand von Arborea Marina und warten hier auf besseres Wetter.
Mittwoch, 9. Oktober
Der Himmel ist klar und die Sonne scheint schon, als ich heute Morgen meine Jogging-Runde drehe. Beim anschließenden Schwimmen messen wir die Wassertemperatur - das Thermometer zeigt 20°C. So
angenehm fühlt sich das Wasser auch an. Nach dem Frühstück wandern wir durch den Pinienwald, der sich entlang der Küste erstreckt, zum Naturschutzgebiet „s‘Enna Aruba“. Hier tummeln sich alle Arten
von Wasservögel, aber bekannt ist es vor allem durch die große Anzahl an Flamingos. Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht. Wir können nicht nur Gruppen von Flamingos beobachten, auch Enten,
unterschiedliche Reiher und mehrere Rohrweihen können wir mit dem Fernglas in den Blick nehmen.
Freitag, 11. Oktober
Heute Morgen fahren wir zum Einkaufen nach Arborea. Der Name nimmt wohl Bezug auf die Pinienwälder, die den Strand entlang bis Oristano säumen. Doch diesen Namen trug diese Kleinstadt am Golf von
Oristano nicht von Anfang an: Unter dem faschistischen Diktator Benito Mussolini wurde sie 1928 als Mussolinio eingeweiht. Das gesamte Gebiet war in der Vergangenheit sumpfig und von Malaria bedroht.
In einem groß aufgelegten Programm wurde die gesamte Fläche trockengelegt und kultiviert. Mussulinio entstand auf dem Reißbrett. Alle Straßen verlaufen gerade und im rechten Winkel zueinander. Die
Stadt diente zur Versorgung der angesiedelten Landwirte, die hier zur Erzeugung von Milch angesiedelt wurden. Die Landwirte stammten aus dem Veneto - Mussolini traute den Sarden wohl nicht über den
Weg. Nach dem Sturz von Mussolini wurde das Dorf umbenannt in Arborea. Seine Geschichte prägt aber heute noch das Bild des Ortes.
Samstag, 12. Oktober
Marceddi, eine kleine Ansiedlung am Rand des Golfes von Oristano, ist auf Sardinien kaum bekannt. Hier lebt man im wesentlichen vom Fischfang und dem Ernten von Vongole-Muscheln. Für diese Muscheln
gelten spezielle Vorschriften: Sie dürfen hier nicht maschinell geerntet werden, da sonst der Meeresboden in seiner Struktur zerstört wird. Alles wird von Hand gemacht. Außerdem gibt es in Marceddi
ein Restaurant, „Da Lucio“, das sich auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert hat. Grund genug für uns, den kleinen Ort in der Nähe zu besuchen. Die Reusen und die Fischerboote liegen in dem kleinen
Hafen, direkt gegenüber liegt das kleine Restaurant. Mit seinem speziellen Angebot begeistert es nicht nur uns, viele Gäste aus der Umgebung erfreuen sich ebenfalls an dem kulinarischen Angebot
dieser Küche.
Dienstag, 15. Oktober
Seit gestern stehen wir auf dem Campingplatz im Gebirge an der Costa Verde. Die Costa Verde ist ein Naturschutzgebiet im Südwesten der Insel, das von gewaltigen Dünen, langen einsamen Stränden und
durch die Lage hinter einer schroffen Gebirgskette geprägt ist. Es gibt nur wenige Möglichkeiten zu diesem Schauplatz der Natur durchzudringen. Wir sind in der Nähe von Piscinas, einem dieser
besagten Naturstrände. Um hierher zu gelangen, mussten wir die serpentinenreiche kleine Gebirgsstraße durchfahren und uns auf schlechter Schotterpiste hierher durchkämpfen. Doch wir sind nicht die
Einzigen - der Platz ist trotz aller Widrigkeiten gut besucht. Mit uns gefahren sind Ute und Christoph, die in Arborea am Sonntag zu uns gestoßen sind. Auch vom Campingplatz aus müssen wir uns noch
weitere drei Kilometer mit dem Motorrad auf schlechter Piste durchlavieren. Doch das Ziel lohnt die Mühen: Der superbreite gelbe Sandstrand von Piscinas zieht sich über eine lange Strecke
entlang der Küste. Die riesigen Dünen reichen kilometerweit ins Land. Das gefällt nicht nur uns, sondern auch den Carett-Schildkröten, die hier noch in großer Zahl zur Eiablage anlanden.
Mittwoch, 16. Oktober
Heute Morgen nehmen wir das nächste Ziel an der Costa Verde ins Visir: Wir fahren nach Buggeru, der ehemaligen Bergarbeiterstadt. Die Mine ist allerdings schon seit Jahrzehnten geschlossen und nur
noch für den Tourismus relevant. Doch zunächst müssen wir wieder die Marterstrecke bis nach Ingurtosu überwinden und dort das kleine Stadttor passieren. Mit vorsichtigem Rangieren nehmen wir auch
diese Hürde. Der Stellplatz in Buggeru hat nach seiner Umgestaltung an Charme verloren. Die Qualität des Platzes hat sicherlich gewonnen, so entsteht ein zwiespältiges Bild.
Donnerstag, 17. Oktober
Wir verbringen einen geruhsamen Tag in Buggeru. Frühstück in der Sonne, Schwimmen im Meer und zum Einkaufsbummel ins Dorf. Danach wieder Schwimmen und Lesen… Erholung pur. Was will man mehr.
Samstag, 19. Oktober
Bugerru Ade, wir fahren weiter. Wieder geht es durch das Gebirge des Iglisiente, jetzt nach Norden. Wir wollen zum Reiskornstrand in der Nähe von Cabras. Große Verbotstafeln verkünden, dass es bei
Strafe verboten ist, den Reiskorn artigen Sand/Kies mitzunehmen. Man befürchtet, dass dieses tolle Naturphänomen sonst eines Tages verschwunden ist. Es ist ein Naturstrand, wie er im Buche steht, mit
Abbrüchen, schneeweiß und gelegentlichen Felsformationen. Wir stehen am Küstensaum mit freiem Blick auf das Meer. Heute ist es bewegt und bietet einen fantastischen Anblick.
Samstag, 19. Oktober
Am Abend machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Küste. Es ist eine herrliche Stimmung, am Strand entdeckt man immer wieder interessante Fundstücke. Allmählich geht die Sonne
unter, doch zur Untergangszeit versteckt sie sich hinter aufgetürmten Wolken.
Sonntag, 20. Oktober
Eine große Schafherde kommt vorbei. Der Hirte im kleinen LKW und seine zwei Hunde haben alle Mühe, diese blökende Rasselbande zusammen zu halten, damit sich die Schafe nicht zwischen den parkenden
Wohnmobilen verlieren. Der Hirte winkt uns heran und zeigt uns ein frisch geborenes Lämmchen, das auf seiner Ladefläche steht. Die Nabelschnur hängt herab und sein Fell ist noch ganz nass von der
Geburt. Ein tolles Erlebnis…
Montag, 21. Oktober
Wir wechseln wieder den Standort und fahren zum Strand Mari Ermi. Nachdem wir einige Tage ohne Ver- und Entsorgung gestanden haben, benötigen wir wieder Infrastruktur für die Wohnmobiltechnik.
Schmutzwasser- und Toilettenentsorgung zudem Frischwasser brauchen wir in regelmäßigen Abständen. Der Stellplatz in Mari Ermi bietet das alles, außerdem liegt er direkt am Strand. Ein kleiner
Binnensee (Stagno) ist ebenfalls in der Nähe, auf dem sich eine Gruppe Flamingos tummelt. Das Wetter ist wieder mal hervorragend und am Abend gibt ein Sonnenuntergang sein Bestes.
Mittwoch, 23. Oktober
Wir stehen auf dem Agricamping Serano. Um uns herum Felder, auf denen sich die Stare auf ihren Flug nach Afrika vorbereiten. Immer wieder starten sie in die Lüfte und bilden riesige Schwärme, die
sich gekonnt in unterschiedlichen Formationen über die Felder bewegen. Eine Seite des Platzes wird vom Meer begrenzt. Bis zum Ufer sind es nur wenige Schritte. Doch in der nächsten Woche werden wir
dieses Inselparadies verlassen. Gestern haben wir die Fähre nach Livorno gebucht. Dann geht es heimwärts.
Donnerstag, 24. Oktober
Eine Herde, in der die „Schwarzen Schafe“ keine Einzelwesen sind, begrüßt uns am Ortsrand von Bosa. Die kleine Gemeinde am Ufer des Temo hat eine alte Geschichte, die vermutlich bis auf die
Phönitzier zurückgeht. Etwas außerhalb liegt das alte Kirchlein San Pietro Extra Muros aus dem 9. Jahrhundert. Das Ortsbild heute ist noch von der spanischen Herrschaft gekennzeichnet - ganz
besonders prägend ist der Eindruck des Temo mit den alten Hafengebäuden. Hier wuchsen bis vor ein paar Jahren noch hohe Palmen, die den Weg des Flusses bis zum Meer hin begleiteten. Doch dieses
wunderschöne Bild gibt es nicht mehr - eine Krankheit hat alle Bäume hinweg gerafft. Wir übernachten am Strand von Bosa Marina, neben uns steht ein Womo aus Billerbeck. Die Besatzung haben wir schon
am Strand von Is Arutas kennengelernt. Man trifft sich immer wieder.
Freitag, 25. Oktober
Von Bosa aus fahren wir über die wildromantische Panoramastraße nach Alghero. Die Strecke folgt den natürlichen Gegebenheiten, das bedeutet wechselnde Steigungs- und Gefällstrecken und kurvenreichen
Straßenverlauf. Dafür bietet sie atemberaubende Ausblicke auf das Meer und die steil aufragende Küste. Außerdem gibt es eine ganz außergewöhnliche Besonderheit: An der hohen Steilküste ist das Revier
einer Population von Gänsegeiern, die in der Vergangenheit beinahe ausgestorben wäre. Durch das große Engagement von Tierfreunden, konnte der Rückgang gestoppt werden, ausgesiedelte Geier aus
zoologischer Züchtung brachten frisches Blut in die Gruppe. Heute haben wir an der Steilküste ein besonderes Erlebnis. Bis zu sechs dieser gewaltigen Greifvögel lassen sich von der Thermik nach oben
tragen und segeln hoch am Himmel der Küste entlang. Wir stehen auf einem der wenigen Parkplätze und können dieses Schauspiel mit unseren Ferngläsern bestaunen. Ab und zu kommt uns einer der Segler
ganz nahe und fliegt in geringem Abstand über unsere Köpfe hinweg. Ein tolles Erlebnis.
In Alghero nehmen wir dann Quartier auf dem Parkplatz am Hafen.
Samstag, 26. Oktober
Entgegen aller Vorhersagen haben wir tolles Wetter, wie geschaffen für einen Stadtbummel in Alghero. Die alte spanische Festungsstadt hat so gar nichts Sardisches: Selbst die Straßenschilder sind in
Italienisch und Katalan geschrieben. Die großen Palazzi und Kirchen könnten auch in Barcelona stehen. Eine interessante und quirlige Stadt. Wir bummeln durch die Straßen und Gassen und wieder einmal
staut sich vor dem Dom der Verkehr: Die Braut einer Hochzeitsgesellschaft wird erwartet. Laut Hupend fährt der Brautwagen schließlich vor und der Brautvater geleitet seine Tochter in die Kirche, vom
zukünftigen Ehemann und dem Priester auf den oberen Stufen schon erwartet. In der Markthalle beginnt um zwölf Uhr ein großes Räumen. Da werden Tische und Stühle in die Gänge geschoben. Frischer Fisch
und Krustentiere werden hier nicht nur verkauft, sondern auch gleich zum Essen angeboten. Frischer gehtˋs nicht. Wir reihen uns da gerne ein.
Am Nachmittag fahren wir weiter nach Porto Palmas und stehen mit dem Womo am Strand.
Sonntag, 27. Oktober
Die ganze Nacht gab es Gewitter und Regen. Das Trommeln der Wassertropfen auf dem Wagendach wollte gar nicht aufhören. Erst am frühen Morgen wandelt sich das Geräusch von einem kräftigen Stakkato zu
einem sanften Trommelschlag. Wir sind erleichtert - unser Stellplatz liegt in einer Schlucht, die ins Meer ausläuft. In der Dunkelheit konnten wir nicht sehen, wie sich die herabstürzenden
Wassermassen verteilten. Doch jetzt, wo es wieder Licht vom Himmel gibt, sehen wir: Alles klar! Es besteht keine Gefahr. Wir frühstücken und machen uns fertig zur Weiterfahrt. Heute steht Kultur auf
dem Programm. Bei Tempio Pausania, hoch oben in den Bergen, im Montacuto, gibt es ein kleines Museum, das sich dem Zusammenhang von Natur und Kunst verschrieben hat. Es braucht einige Zeit, bis wir
den versteckten Ort mitten im Wald erreicht haben, doch die kleine Wanderung durch den Wald hin zu dem Gebäude, das sich trefflich in die Natur einfügt, ist schon ein Erlebnis. Am Wegrand wachsen
große Sträucher mit wilden Erdbeeren, Corbezzulo, die gleichzeitig unterschiedliche Fruchtstände aufweisen. Pilze wachsen auf dem feuchten Waldboden, Aber auch Skulpturen sind in den Wald integriert,
die den Zusammenhang von Natur und Kunst thematisieren. Im Kunsthaus selbst ist eine kleine Ausstellung, hier finden auch Workshops mit Kindern und Erwachsenen statt. Von innen gibt es schöne
Ausblicke nach außen. Der Nachmittag gehört der Geschichte. In der Nähe ist die Nuraghe Majori zu besichtigen, die baulich ein neues Kapitel in der Nuraghenzeit aufgeschlagen hat. Es ist die erste
Nuraghe, die unterschiedliche Ebenen besitzt. Diese steinzeitlichen Burgen haben ja schon ungefähr dreieinhalbtausend Jahre auf dem Buckel - für die Wissenschaft weisen sie immer noch sehr viele
ungelöste Rätsel auf.
Montag, 28. Oktober
Heute, an unserem letzten Tag auf Sardinien, wollen wir sowohl kulturelle als auch sinnliche Einflüsse auf uns wirken lassen: Wir besuchen das Weinmuseum in Berchidda, hier haben wir gestern schon
ein Plätzchen in der freien Natur am Ortsrand gefunden. Das Museum thront hoch über dem Ort, der sich selbst in unterschiedlichen Ebenen am Berghang hinaufwindet.
Bechidda ist das Zentrum für den Vermentino, eine Rebsorte, die hauptsächlich hier auf Sardinien angepflanzt und kultiviert wird. Wie gestern, ist auch hier das Museum formschön in die Landschaft
integriert. Es bietet einen Überblick über den Weinanbau auf Sardinien, mit dem Schwerpunkt der Region Gallura. Die sardischen Weine sind in der Regel Gewächse, die nur hier angebaut werden. Das
macht ihren besondere Charme aus, sie unterscheiden sich dadurch von den überall produzierten Massenweinen. In der Regel werden sie in Kooperation angebaut und dann verkauft. Es sind kleine
Cooperativen, jeder Wein auf Sardinien schmeckt anders. Das Weinmuseum ist eine Initiative aller sardischen Weinproduzenten.
Neben dem Weinanbau ist die Region auch noch führend tätig in der Produktion von Weinkorken. Die Rinden der Steineichen werden geschält, die bearbeitete dicke Rinde findet als Flaschenkorken
Verwendung. Nach unserer Besichtigungsrunde lädt uns der Hausherr noch zu einer kleinen Degustation mit Vermentino, Schinken, Salami und Käse ein. Alles im Eintrittspreis inbegriffen…
Dienstag, 29. Oktober
Die Überfahrt von Sardinien zum Festland verläuft einwandfrei. Letzte Woche haben wir bereits bei Turisarda, dem speziellen Reisebüro für Sardinien, unsere Tickets zu einem sehr günstigen Preis
bestellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Preis ist eine besonders große Kabine und ein einfaches Frühstück enthalten. Pünktlich um sieben Uhr sind wir im Hafen von Livorno und fahren gleich
in Richtung Norden. In Parma machen wir eine kleine Frühstückspause, dann geht es weiter und wir erreichen den Stellplatz in Como schon um dreizehn Uhr. Wir sind im Vorort Tavernola, von hier aus
geht eine Fähre über den Comer See bis in die Innenstadt. Como beeindruckt mit prächtigen Gebäuden, einer eleganten Strandpromenade und einer mittelalterlichen Innenstadt. Eine Einladung zum Bummeln.
Als wir zurückkehren beginnt es schon zu dämmern - hier im Süden macht sich die Zeitumstellung stark bemerkbar. Die Zeitspanne zwischen hell und dunkel ist ziemlich kurz.
Donnerstag, 31. Oktober
Seit gestern sind wir in Eguisheim im Elsaß. Die Fahrt durch die Schweiz war ohne Probleme, nur das Wetter war auf dieser Route durch die Alpen häufigen Änderungen unterworfen. Je nach
Sonneneinstrahlung und Luftfeuchtigkeit gab es mal Nebel oder freie Sicht. So auch hier: Kaum sind wir im Rheintal im Schatten der Vogesen, zieht wieder dichter Hochnebel auf, die Temperatur sinkt
auch gleich um einige Grad Celsius. Der Ort entschädigt uns dafür reichlich. Ein in der Struktur noch intaktes Winzerdorf mit alter und gut erhaltener Bausubstanz. Ein berühmter Mann, dessen Wirken
sehr langfristige Auswirkungen hatte, kam aus Eguiheim: Leo der IX., verantwortlich für Zölibat und kirchliche Trauung, stammt von hier. Ihm ist in der Ortsmitte eine schönes Kirchlein gewidmet, das
viele Touristen anzieht. Wir stehen auf dem Campingplatz am Stadtrand und wundern uns über die vielen Besucher, die dieses Kleinod des Elsaß jetzt im Spätherbst noch ansteuern.
Freitag, 1. November
Straßburg: Sitz des Europäischen Parlaments - hier ist also die Hauptstadt Europas. Hört sich gewaltiger an, als es sich in Realität darstellt. Wir stehen auf dem gut konzipierten Campingplatz
und laufen den Fußweg am Fluß entlang in die Innenstadt. Keine Spur von Stille und Trauer am Feiertag „Allerheiligen“. Die Straßen sind voller Menschen, die den freien Tag genießen. Ein
Straßenkünstler malt die Weltkugel mit den Nationalfarben der Länder, die er bereits bereist hat. Vor der Kathedrale hat sich eine riesige Schlange von Menschen gebildet, die diesen bedeutenden
Sakralbau besichtigen wollen. Wir bummeln durch die Stadt, verzichten auf den Blick ins Münster und genießen statt dessen ein frisches Crêpe. Zwischendurch lässt sich auch die Sonne mal kurzfristig
sehen. Am Abend wird es recht kühl, da sind wir froh, dass wir es uns im Wohnmobil gemütlich machen können.
Samstag, 2. November
Die letzte Station unserer Reise ist die Mosel. Im Bärencamp in Bulley bekommen wir einen schönen Platz direkt am Wasser. Wir machen eine kleine Wanderung an der Mosel entlang nach Merl, einem
Ortsteil von Zell. Die Dunkelheit bricht schneller herein als wir ahnen, wir haben Mühe, rechtzeitig zurück zu sein.
Sonntag, 3. November
Heute, am letzten Tag unserer Reise, meint es die Sonne gut mit uns: Der Hochnebel hat sich über Nacht verflüchtigt und einem schönen sonnigen Herbsttag steht nichts mehr im Wege. Der Baum hinter
uns, der im Sommer Schatten bieten soll, hat seine Blätter teilweise abgeworfen und das Womo herbstlich geschmückt. Wir nutzen den schönen Tag zu einer Wanderung entlang des Moselufers nach Zell, der
Ort ist bekannt durch die schwarze Katze. Einige Nilgänse erfreuen sich ebenfalls am Wetter, grasen am Ufer oder machen ein kleines Schwimmstündchen. In Zell ist man mittlerweile schon im
Herbstmodus, die ganz großen Touristenströme werden wohl nicht mehr erwartet, deshalb haben einige Dienstleister sich entschlossen, ihr Geschäft abzuschließen und nun selbst Urlaub zu machen. Wir
gehen über die Fußgängerbrücke auf die andere Seite der Mosel und finden dort auf Empfehlung ein Lokal, das uns mit Schweinebäckchen und Mörchen mit Kartoffelpüree beglückt. Dazu der passende Rotwein
und alles ist gut. Auf dem Rückweg genießen wir noch einmal die Herbstsonne, allmählich geht unsere Reise dem Ende zu.
Am Abend überfliegt uns eine Truppe, die ihre Reise noch vor sich hat: Kraniche auf dem Weg in den Süden.
Mittwoch, 6. November
Wir sind wieder in Münster. Gestern haben wir das Wohnmobil leergeräumt - heute ging’s ab zum Waschen. Da wir etwas größer sind, müssen wir die Trucker-Waschanlage benutzen.
Jetzt müssen nur noch Kleinigkeiten erledigt werden, dann kommt das Womo ins Winterquartier.