Die Sommermonate haben wir größtenteils in Münster verbracht. Eine kleine Umbaumaßnahme, die eigentlich in gut zwei Wochen abzuwickeln wäre, hat sich über Monate hingezogen. Sicherlich war die
Vielzahl von Gewerken, die abgearbeitet werden mussten, dafür mitverantwortlich, Hauptgrund war aber wohl das sehr knappe Zeitbudget der Handwerker. Immer wieder gab es Verzögerungen, Verschiebung
von Terminen, die dann wieder die gesamte Planung durcheinander brachte. Nun gut: Seit gestern Mittag ist alles fertig, seit heute Morgen sind wir wieder unterwegs. Wir wollen den Sommer verlängern
und unser Ziel ist wieder Sardinien. Im wesentlichen nehmen wir die im letzten Jahr jäh unterbrochene Route wieder auf.
Heute ist es sehr heiß, für die Übernachtung haben wir uns den Stellplatz in Bingen am Rhein ausgesucht. Er liegt unweit des Rheins, doch weil wir hier wunderschönen Schatten haben, hält sich unser
Bewegungsdrang in Grenzen. Beim Eintreffen der Abendkühle werden wir sicher noch eine Erkundungsrunde drehen. Unseren Fahrtverlauf bis Livorno, von wo aus unsere Fähre geht, kann man der Karte
entnehmen. Am 2. September legt die Fähre dort ab und bringt uns zum Golfo Aranci auf Sardinien.
Sonntag, 25. August
Das Elsaß ist für uns immer wieder eine Region, in der wir gern einen Zwischenstopp einlegen. Heute fahren wir bis Ribeauvillé, ein kleiner Ort nördlich von Colmar, der durch seinen Charme und seine
Lagegunst unser Favorit ist. Nur wenige Kilometer von der Autobahn entfern und ausgestattet mit einem freundlichen Campingplatz, der dazu noch nahe am kleinen Stadtzentrum liegt.
Am späten Nachmittag bummeln wir noch in den Ort, erfreuen uns an den alten Fachwerkhäusern und genießen eine „Tarte flambé“ (Flammkuchen) mit einem Glas Rieling.
Montag, 26. August
Gestärkt durch herrlich frische und knusprige Craissonts, die der Bäcker jeden Morgen mit frischem Baguette auf dem Campingplatz anbietet, verlassen wir diese gastliche Stätte und fahren in Richtung
Autobahn. Doch zunächst tanken wir noch beim Discounter Leclerk preiswerten Diesel - ein weiterer Pluspunkt für Ribeauvillé: Hier liegt alles nahe beieinander.
Nun geht es zügig in Richtung Schweiz, nur eine Baustelle mit Pförtnerampel hält uns auf. Dafür können wir den Gotthardtunnel problemlos passieren und sind dann auch in Nullkommanichts am Lago
Maggiore, unserem Ziel für heute.
Wir haben Glück - das Wetter ist auf unserer Seite und wir bekommen einen Platz in der ersten Reihe am See. Da steht einem gemütlichen Nachmittag mit Premiumaussicht nichts mehr im Wege.
Annemarie testet die Wassertemperatur und schwimmt die ersten Runden.
Am Abend umschwirren uns Fledermäuse und die Leuchten auf der gegenüberliegenden Seite des Sees tauchen die Szene in ein eigentümliches diffuses Licht.
Dienstag, 27. August
Ein schöner Tag heute. Nach dem Joggen gehen wir im See schwimmen und frühstücken im Sonnenschein. Wir lesen, schauen auf den See und genießen das Leben.
Mittwoch, 28. August
Nach dem erholsamen Aufenthalt am Lago Maggiore fahren wir weiter nach Süden. Unser Ziel ist Marina di Pisa, gelegen zwischen Pisa und Livorno, der Badeort der Pisaner am Meer. Die Fahrt geht über
Milano und Parma und führt uns über den Apenin, der ja praktisch die ganze Halbinsel durchzieht. Mittlerweile ist es schon ziemlich heiß, das Thermometer zeigt 33 °C an. Im Auto spürt man davon
nicht all zu viel, da die Klimaanlage die Innentemperatur herunter kühlt. Einzig die intensive Sonneneinstrahlung direkt von vorne stört doch sehr, da das helle Licht stark blendet. In Marina di Pisa
weht ein frisches Lüftchen, das macht den Aufenthalt gleich angenehmer. Gegen Abend gehen wir Schwimmen und erfreuen uns dabei an der untergehenden Sonne.
Donnerstag, 29. August
Gleich nach dem Frühstück fahren wir mit dem Motorrad nach Livorno. Der Besuch der Markthalle steht auf dem Programm. Über Tirennia geht es immer den Strand entlang bis wir in das Straßengewirr von
Livorno eintauchen. Der Alte Hafen und die Innenstadt liegen direkt nebeneinander - der zivile und der maritime Verkehr kommen sich da leicht ins Gehege. Nicht so ganz einfach, sich mit dem Motorrad
da durchzuschlängeln. Die Markthalle ist schnell gefunden, tritt man ein, kommt man in eine Welt des Überflusses und der Gerüche. Ein riesiges Angebot an Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch. Die Halle
ist im Jugendstil erbaut und wirkt wie eine große Kathedrale. Wir kaufen frischen Fisch und genießen lecker belegte Crostinis an einem Marktstand. Zu guter Letzt treffen wir am Ausgang noch junge
Leute aus Münster, deren Eltern wir gut kennen. C‘est la vie…
Freitag, 30. August
Heute Morgen gibt es einen schönen Sonnenaufgang. Ich nehme das Handy zum Joggen mit, um einige Aufnahmen in diesem besonderen Licht zu machen. Besonders die Mündung des Arno bietet sich an, da hier
die traditionellen „trabocci“ aufgestellt sind, das sind Netze, die in die Strömung gehängt werden. In Deutschland kennt man diese Fangmethode auch unter dem Namen Fischergalgen.
Samstag, 31. August
Pisa ist nicht weit entfernt und es sind auch schon einige Jahre her, dass wir der alten Stadt am Arno einen Besuch abgestattet haben. Über die Landstraße sind es von hier aus dreizehn Kilometer, mit
dem Motorrad ein Klacks, und schon stehen wir vor dem Ensemble aus Baptisterium, Kathedrale und Turm. Berühmt geworden ist Pisa ja hauptsächlich durch den Schiefen Turm, aber die beiden anderen
Bauwerke sind auch ohne den Campanile einen Besuch wert. Wunderschön! Es ist heiß heute, viele Touristen sind unterwegs, die sich ebenfalls auf den Weg gemacht haben, diese Bauwerke zu
bestaunen. Nach einem anschließenden kurzen Bummel durch die Innenstadt ziehen wir es vor, schnell wieder zurück ins luftige Marina di Pisa zu fahren. Für längere Exkursionen ist es zu heiß heute…
Montag, 2. September
Heute Abend geht die Fähre von Livorno nach Sardinien. Im Hafen wartet bereits die „Mega Express Two“ auf die Gäste. Es ist im wesentlichen eine PKW Fähre, nur wenige Wohnmobile und LKW‘s stehen in
den Warteschlangen. Doch bis die Fähre beladen ist, dauert es seine Zeit. Es dunkelt schon, als wir endlich in das schwimmenden Parkhaus rollen. An Bord erwartet uns eine Überraschung: Eine
freundliche, helle Kabine steht für uns zur Übernachtung bereit.
Dienstag, 3. Juni
Als wir aufwachen, scheint bereits die Sonne durch das Fenster in unsere Kabine. Die freundliche Stimme aus dem Lautsprecher erinnert daran, dass wir pünktlich um viertel vor acht in Golfo Aranci
eintreffen. Wir können jetzt in aller Ruhe duschen und über viele Treppen in die große Garage unter Deck zu unserem Wohnmobil steigen. Da wir als einer der letzten hineingefahren sind, gehören wir zu
den ersten, die wieder hinausfahren. Unterwegs haben wir noch einen schönen Blick auf den Golfo Aranci, dann fahren wir zügig nach Santa Maria Navarrese, an der Ostseite der Insel.
Mittwoch, 4. September
„Area Attrezzata Costa Orientale“, so nennt sich unser Wohnmobilstellplatz direkt an der Ostküste nahe dem kleinen Dorf S.Maria Navarrese. Vor uns liegt das blaue Mittelmeer und hinter uns die
imposante Kuppe des Supramonte di Baunei. Eine wirklich pittoreske Lage, die uns immer wieder begeistert. Vom Strand aus haben wir auf der linken Seite den Blick auf den „torre espagnolo“, zur
Rechten kann man bei klarer Sicht noch auf den Hafen von Arbatax schauen. Vor uns liegen kleine Inselchen, die gern von Booten angefahren werden, da sie noch mehr Einsamkeit versprechen. Heute
genießen wir die Ruhe am Platz und zwischendurch die Erfrischung im klaren (nicht so ganz kühlem) Wasser.
Donnerstag, 5. September
Lotzorei, ein Dorf in der Nähe von S.Maria Navarrese, besitzt den unschätzbaren Vorteil, eine Fischhandlung zu besitzen, die gut sortiert ist. Mit dem Motorrad erreichen wir den kleinen Ort in fünf
Minuten und schon stehen wir vor dem Ziel unserer Wünsche. Im Angebot heute Thunfischfilet oder Doraden. Wir entscheiden uns für letzteren. Außerdem nehmen wir noch ein Päckchen vom „Insalata di
Mare“ (Meeresfrüchtesalat) mit. Bei einem Bummel durch den kleinen Ort entdecken wir noch eine Bäckerei und eine Rosticceria (hier kann man frische fertig gegrillte Hähnchen und Ähnliches erstehen).
Also, verhungern werden wir auch hier nicht. Trotz der bescheidenen Größe gibt es hier ebenfalls eine relativ große Kirche in der Dorfmitte. Mit zur sardischen Kultur gehören zudem unterschiedliche
Wandmalereien ( Murales), die auch hier das Ortsbild prägen.
Freitag, 6. September
Heute nutze ich die ruhige Mittagsstunde, um mit dem Motorrad einige Aussichtspunkte zu besuchen. Zunächst steuere ich die eigentlich recht unscheinbare Kirche an, die der Santa Maria
Assunto(Jungfrau Maria) gewidmet ist und dem Ort seinen Namen gegeben hat. Der Legende nach geht der Bau der Kirche vor tausend Jahren auf eine Prinzessin von Navarra zurück. Umgeben ist der
Sakralbau von uralten Olivenbäumen, die teilweise ebenfalls das „Tausend Jahre Alter“ erreicht haben. Relativ neu dagegen ist der Hafen, der im wesentlichen dem Tourismus dient. Das Hafengelände und
den Blick über den Ort nehme ich von einer Anhöhe aus in den Fokus. Von hier aus ist auch die Küstenlinie bis nach Arbatax gut zu beobachten.
Samstag, 7. Dezember
Heute ist es heiß: Als wir vor dem Frühstück schwimmen gehen, beträgt die Wassertemperatur bereits 26,5°C, die Temperatur im Schatten liegt bei 32°C. Wir bleiben am Wohnmobil und lesen. Dort gibt es
Baumschatten und kühlenden Wind - hier sind die Temperaturen erträglich. Am späten Nachmittag gehen wir zum Strand und erfrischen uns im Wasser - die Erfrischung gelingt allerdings nur begrenzt: Die
Wassertemperatur ist mittlerweile auf 29°C geklettert!