Fünfzig Kilometer weiter nordwärts und wir sind an der Elbmündung in Cuxhaven. In Döse finden wir Quartier auf einem einfachen Stellplatz hinter dem Deich. Von hier aus sehen wir, wie die
Containerschiffe aus aller Welt in die Elbmündung einbiegen. Vor uns liegt das Wattenmeer, hier sogar mit einem goldgelben Strand. Das Wetter ist weiterhin wechselhaft, strahlender Sonnenschein wird
innerhalb von Minuten von dunklen Wolken verdeckt. Eine Viertelstunde später das Gleiche umgekehrt. Mit einer Regenjacke dabei, ist man immer auf der sicheren Seite.
Dienstag, 5. Juli
Mit dem Fahrrad fahren wir heute nach Cuxhaven Zentrum, werfen einen Blick in den Fährhafen und sehen uns dann in der Innenstadt um. Auffällig ist die große Anzahl an Häusern im Jugendstil, alle um
die Jahrhundertwende gebaut, mit wunderschönen Erkern und Wintergärten. Zurück geht es wieder an der Küste entlang nach Duhne. Dies ist ein sehr quirliger Touristenort mit vielen Cafés, Restaurants
und Büdchen mit Fischbrötchen. Auch bei uns in Döse, in direkter Nachbarschaft zu unserem Stellplatz, steht so ein kleiner Restaurationsbetrieb. Er bietet sogar preiswerte Tellergerichte zu Mittag
an. Da können wir nicht nein sagen und bestellen uns Bratfisch mit Beilagen. Die gefüllten Teller können wir gleich mit ins Womo nehmen. Am späten Nachmittag steht noch eine kleine Strandwanderung
mit einem Abstecher zur Kugelbake, dem Wahrzeichen Cuxhavens, auf dem Programm.
Mittwoch, 6. Juli
Heute fahren wir noch einmal nach Cuxhaven Zentrum, um uns auf dem Wochenmarkt mit frischem Obst und Gemüse zu versorgen. Wir sind erstaunt, mit welchem breiten Angebot hier aufgewartet wird. Hier
gibt es alles, was das Herz begehrt - außer Fisch.
Bei der Rückfahrt bewundern wir noch einmal die Vielzahl der historischen Gebäude aus dem letzten Jahrhundert.
Donnerstag, 7. Juli
Heute fahren wir ins Alte Land, unser Weg führt uns nach Stade. Im Stadthafen legten früher die Koggen der Hanse an, die Kaufleute stapelten hier ihre Waren und versuchten sie an den Mann bzw. die
Frau zu bringen. Aus ganz Europa kamen die Schiffe mit ihrer kostbaren Fracht. Der Fischmarkt ist das historische Zentrum rund um den alten Hafen. Ein hölzerner Drehkran erinnert an diese Glanzzeit
des ältesten Hafens an der Unterelbe. Der Vergangenheit begegnet man hier in Stade auf Schritt und Tritt.
Auch wir sind in einem Hafen untergekommen: Im „Wohnmobilhafen“ am Schiffertor haben wir eine stadtnahe komfortable Anlaufstelle gefunden.
Freitag, 8. Juli
Das Alte Land liegt zwischen Hamburg und Stade und wurde gebildet vom Schwemmland zwischen Elbe und Geest. Es ist ein sehr fruchtbares Land, bäuerliches Leben gibt es hier schon seit über tausend
Jahren. In Stade entdecken wir auf der Schwinge-Insel ein kleines Freilichtmuseum, das Leben und Arbeiten in diesem Landstrich dokumentiert. Wir erkennen viele Parallelen zum Freilichtmuseum auf Rømø
- gleiche oder ähnliche Lebensbedingungen bringen eben auch gleiche oder ähnliche Lebensweisen hervor.
Samstag, 9. Juli
Heute steht ein Besuch im Kunsthaus Stade auf dem Programm. Hier gibt es eine Ausstellung des Gegenwartskünstlers Rudi Kargus. Das Kunsthaus ist in einem ehemaligen Kaufmannshaus am Fischereihafen
untergebracht. Auf drei Stockwerken ist ein Teil des Œuvres des Künstlers ausgebreitet. Mit Interesse begutachten wir die Bilder, fühlen uns aber beide nicht so recht angesprochen. Rudi Kargus ist
ehemaliger Fußballer der Nationalmannschaft, nach seiner Karriere als Torwart hat er sich der Kunst verschrieben. Ob es an der norddeutschen Seele liegt - uns sind seine Bilder zu dunkel, teilweise
auch depressiv.
Anschließend statten wir noch dem Schwedenspeicher einen Besuch ab, in dem eine Ausstellung über die Geschichte Stades untergebracht ist.
Sonntag, 10. Juli
Heute feiert Oskar seinen achtzehnten Geburtstag. Die ganze Familie ist nach Hamburg eingeladen, diesen besonderen Tag zu begehen. Da wir uns in Stade sehr wohlfühlen, fahren wir mit dem
RegionalExpress nach Hamburg. Das Neun-Euro-Ticket hat uns die Entscheidung leicht gemacht. Oskar hat noch einen weiteren Grund zu feiern: Er hat sein Abitur bestanden, gestern Abend war der Abiball.
Montag, 11. Juli
Heute verlassen wir den Stellplatz in Stade, der uns mit seinem Komfort, seiner Altstadtnähe und seiner Organisation sehr gut gefallen hat. Und das alles unter der Leitung des Stadtmarketing. Davon
könnten sich viele Städte eine Scheibe abschneiden.
Wir fahren jetzt zurück nach Münster. Im September und Oktober geht es dann nach Sardinien.