In Sidi Ifni ist heute großer Markt. In der Praxis heißt das, dass auf einer großen Freifläche am Stadtrand sich jedermann niederlassen kannn, der was zu verkaufen hat. Als wir ankommen, läuft die
Sache allerdings gerade mal an. Immer noch kommen Aussteller mit Handkarren, Motorrad, zu Fuß aber auch mit Kleinlastwagen an und packen aus. Wir kaufen nur unser obligatorisches Gemüse und etwas
Obst und gehen dann weiter zum Souk. Die frischen Sardinen haben es uns angetan und wir erstehen ein gutes halbes Kilo für dreißig Cent. Nahrungsmittel sind unschlagbar preiswert! Den Rückweg nehmen
wir am Leuchtturm und am Krankenhaus vorbei - auch hier, wie immer alles tipptopp.
Sonntag, 8. April
Heute Mittag wollen wir mal das Essen im Souk probieren. Als wir ankommen ist noch etwas Zeit und wir machen noch einmal eine Runde über den Markt, der mittlerweile zu Höchstform aufgelaufen ist. Für
die Einheimischen ist der Markt wie bei uns ein riesiger Supermarkt, wo man in der Regel alles bekommt, was man braucht. Von der Schraube bis zur Schlagbohrmaschine, vom Teekessel bis zum Durchschlag
oder von der Seife bis zum Shampoo. Es herrscht ein großes Gewimmel und plötzlich entdecken wir noch einen Stand mit Dromedarfleisch. Da darf der Dromedarkopf natürlich nicht fehlen. Beim Essen haben
wir uns aber auf Fisch festgelegt und es dauert nicht lange, da steht eine dampfende Tajine mit viel Fisch und Gemüse vor uns. Eine hätte für uns beiden auch gereicht aber so verbringen wir den
Nachmittag zunächst mit Verdauung später mit einem ausgedehnten Spaziergang am Strand.
Montag, 9. April
Die
Felstore von Legzira fehlen in keinem Marokko-Bildband. Es sind zwei riesige Felsformationen aus Kies und rotem Sand. Um dahin zu kommen, müssen wir den Atlantik
lang zurück nach Norden. Das Wetter bereitet uns dabei etwas Sorgen. Es ist sehr windig und dabei ausgesprochen dunstig. Also kein Fotografierwetter. Unsere Befürchtungen bestätigen sich als wir
Legzira erreichen: Immer noch Dunst, feinste Wassertröpfchen bilden eine Art Nebel. Aber sehen wollen wir dieses Naturschauspiel trotzdem und so wandern wir den sehr schönen Strand entlang, bis wir
das erste Tor erreichen. Es sind riesige Ausmaße und alles nur durch Wind und Wasser geschaffen. Zum zweiten Tor kommen wir leider nicht, es ist Flut und der Wind treibt das Wasser sehr hoch.
Schade...
Jetzt geht es weiter nach Oued Massa. Das ist ein
Natur-Reservat für Zug- und Watvögel. Als wir das Camp erreichen, haben wir das Gefühl, hier ist das Ende der Welt. Vor uns ein breiter, natürlicher Strand, rechts und links nur Natur. Morgen
wollen wir den Park erwandern. Die Sonne hat sich mittlerweile durchgesetzt, der Dunst ist verflogen und nur der Wind verhindert, dass wir sie auch angemessen genießen können.
Dienstag, 10. April
Am
Ufer des Oued Massa hat sich aufgrund der günstigen Bedingungen eine große Watvogelkolonie gebildet, die hier überwintert. Außerdem gibt es im weiteren Uferbereich eine Vielzahl von Vögeln, die hier
brüten, sich aber auch im weiteren Jahresverauf im Revier aufhalten. Wir starten früh, um den Nationalpark Oued Massa in Augenschein zu nehmen. Am Eingang wartet schon Hassan, ein deutschsprachiger
Guide, auf „Kundschaft“. Nach kurzer Verhandlung kommen wir überein, dass er uns führt. Wir haben einen guten Griff getan, denn er kennt sich aus und hat ein gutes Auge. Wir sehen unter anderen
Rotkopfwürger, Schwarzkehlchen, Bluthänfling und Diademrotschwanz. Diese kleinen bunten gefiederten Kameraden sind nur sehr schnell und kaum vor die Linse zu bekommen. Zurück gehen wir direkt am
Fluss entlang und haben einen guten Blick auf Strandläufer, Grünschenkel, unterschiedlichste Reiherarten und Löffler. Die meisten Zugvögel sind schon wieder weg - Europa lockt. Unterwegs treffen wir
noch zwei Frauen aus Baden-Württemberg, die von der Führung so begeistert sind, dass sie sich unterwegs anschließen. Nach knapp vier Stunden sind wir erst mal groggy -später geht es dann auf nach
Essaouira.
Mittwoch, 11. April
Bob
Marley, die Stones, Jimi Hendrix und Jim Morrison waren in den 1970er Jahren schon hier - da dürfen wir, mit einiger Verspätung, nicht fehlen. Die Rede ist von Essaouira, dem früheren Mogador. Diese
ehemalige Fischerstadt setzt heute mehr auf den Tourismus, ohne dabei an Charme zu verlieren. Es gibt eine ausgeprägte Künstler- und Musikszene, die schon die Stars der Siebzigerjahre nach hierhin
lockte. Man findet viele Galerien in den Gassen, öffentliche
Ausstellungen werden geboten und jedes Jahr im Juni lockt das Gnaoua-Musikfestival. So viel Zeit haben wir nicht mehr, aber was wir sehen, reicht schon für eine deutliche Empfehlung: Essaouira sollte
man gesehen haben. Die Medina genießt Weltkulturerbestatus. Der Fischmarkt im Souk bietet eine Besonderheit: Man kauft seinen Fisch an einem Stand und lässt ihn im Restaurant zubereiten. Hier
herrscht ein gewaltiger Andrang, wir sitzen mitten unter den Einheimischen und lassen uns Crevetten, Calamar und Dorade schmecken. Ein Besuch des Hafens rundet die Sache ab - dort erstehen wir noch
zwei Doraden für den heimischen Grill. Den Spätnachmittag verbringen wir in der Sonne am Strand.
Donnerstag, 12. April
Wir verlassen unser Camp in Essaouira und düsen nach Ounagha zum Campingplatz „Des Oliviers“. Seit mehreren Tagen schon schaukelt unsere Wäsche in der Eimerwaschmaschine, wir müssen dringend das
Womo aufräumen und alle Scheiben putzen. Außerdem wollen wir ja noch den Fisch grillen. Dazu bedarf es einer komfortableren Umgebung als im Camp in Essaouira. Hier stehen wir unter Olivenbäumen,
der Duft von Orangenblüten zieht vorbei und es gibt eine riesige Wäscheleine zum Trocknen. Was will man mehr.
Freitag, 13. April
Die
Nacht über regnet es, aber nach dem Frühstück ist alles wieder so weit trocken, dass wir Oughana einen Besuch abstatten können. Der Ort zieht sich entlang der Straße, wie so häufig in Marokko. Eine
große weiße Moschee darf nicht fehlen, ansonsten gibt es die herkömmlichen Läden für den täglichen Bedarf und einen kleinen Markt. Auffällig ist, dass viele Transporte hier mit Pferdekarren
abgewickelt werden - bisher dominierte ja der Esel. Wir kaufen beim Metzger Schafsfleisch und auf dem Markt Obst und Gemüse. Unsere Wäsche ist trocken, heute relaxen wir noch
etwas.