Die
Wolken hängen tief heute Morgen. Da wir uns in Ouzud auf tausend Meter Höhe befinden, berühren Sie uns schon, das heißt, es ist neblig und nieselig als wir zum Duschen gehen. Gut, dass wir uns
gestern schon reisefertig gemacht haben. Da können wir gleich starten und Schrauben uns langsam aber sicher wieder hinunter. Auf Wiedersehen Wolken. Unser Ziel ist Rabat - gut die Hälfte der Strecke
ist Landstraße (meistens schlecht), der Rest Autobahn (hervorragend, aber von Mautstellen unterbrochen). Der Stellplatz, den wir angepeilt haben, nimmt keine Womos mehr. Da muss man kreativ werden.
Also einen Polizisten gefragt, wo wir denn jetzt wohl parken können. Der weiß gleich eine Antwort „Deux fois á droite“ (Zweimal rechts). Gesagt, getan: Es handelt sich um den Omnibusparkplatz vor dem
Hassanturm, dem Wahrzeichen Rabats. Der Parkwächter ist ebenfalls zugänglich. Für vier Euro können wir hier parken und die Nacht über auch stehen bleiben. Er gibt uns auch noch einen Tipp wo wir
preiswert einen Imbiss nehmen können. In Sichtweite vom Womo starten wir jetzt unsere Besichtigungstour zum Hassanturm, der Moschee und dem Mausoleum von Hassan II und Mohamed V.
Sonntag, 22. April
Die Nacht haben wir gut geruht - beschützt von der Polizei, die das Köngsmausoleum sorgfältig
bewacht. Auf der Landstraße fahren wir heute nach Mollay-Bousselham, einem kleinen Fischerdorf
an der Atlantikküste. Unterwegs geraten wir in einen Markt, der auch die ganze Straße in Anspruch nimmt und es dauert fast eine Stunde, bis wir uns durch das Gewusel von Eselskarren, Lastwagen,
Handwagen, Pferdegespannen und Fußgängern durchgewühlt haben. Es gibt jedoch keinen Stress. Alle sind freundlich, lachen, wir werden gefragt wo wir herkommen, man wird eingewiesen und
schließlich haben wir es geschafft. Den Rest der Strecke gleiten wir über die Autobahn - eine andere Welt. In Mollay-Bosselham unternehmen wir mit einem ehemaligen Fischer eine Bootstour in die
Lagune. Wir sehen viele Menschen, die hier ihrer Arbeit nachgehen: Fischer, die ihre Netze auslegen und Frauen, die im Schlick nach Muscheln graben. Watvögel suchen nach Futter - Brachvögel,
Schnepfen und Löffler. Zum Abendessen gibt es Wolfsbarsch und Dorade - zu Mittag haben wir uns Spaghetti mit Muscheln gemacht. Alles frisch von den Fischern, die ihren Fisch direkt am Strand
verkaufen.
Donnerstag, 26. April
Von
Montagabend bis heute durchpflügen wir mit der Majestic der Grande Navi Veloce das Mittelmeer. Das Einchecken in Tanger-Med gestaltet sich zu einer chaotischen und langwierigen Angelegenheit, bei der
einer unser Mitreisenden aus lauter Eifer, um schnell an Bord zu kommen, sich an unserem Womo seinen Außenspiegel zertrümmert. Alle Fahrzeuge müssen durch den Scanner, an eine geordnete Abfahrt ist
nicht zu denken. Wann wir abgefahren sind, wissen wir nicht. Nachdem wir eine Stunde nach der regulären Abfahrtszeit endlich in der Kabine sind und in die Koje sinken, sind noch immer nicht alle
Fahrzeuge an Bord. Am Mittwochnachmittag erreichen wir Barcelona, gegen Abend geht es weiter. Heute, gegen neun, laufen wir in den Hafen von Genua ein. Das Auschecken verläuft problemlos - kurze
Passkontrolle, das war‘s. Wir bleiben noch bis Freitag in Sestri Levante in Ligurien, dann soll es wieder zurück nach Münster gehen.
Freitag, 27. April
Nachdem
wir die letzten drei Tage auf dem Schiff nur rumgesessen haben, überkommt uns heute Morgen der Bewegungsdrang. Hier, in Sestri Levante, kennen wir uns aus und wir beschließen kurzerhand, zu einer
längeren Wanderung entlang der Küste aufzubrechen. Das tut gut: Die eingerosteten Glieder und Gelenke mal wieder so richtig in Bewegung zu setzen. Nach vier Stunden sind wir wieder zurück und freuen
uns schon auf die Riesengambas, die wir gestern im Coop erstanden haben. Den späten Nachmittag genießen wir noch in der Sonne und beim Schwimmen im Pool. Unsere Reisezeit geht jetzt dem Ende zu -
Morgen starten wir Richtung Heimat.
Samstag, 28. April
Nur ungern verlassen wir Sestri Levante, doch jetzt ist es Zeit für die Heimreise. Auf den Straßen läuft alles glatt, lediglich am Gotthart haben wir wieder eine staubedingte Pause. Gegen fünf Uhr
sind wir am Stellplatz in Freiburg - er ist schon voll, doch hinter dem gegenüberliegenden Berufsschulzentrum findet sich noch ein Plätzchen. Wir schlendern in die City und genehmigen uns zum Essen
badische Spezialtäten.
Sonntag, 29. April
Wir
sind wieder zurück. Der Garten grünt und blüht!