Um halb Zehn stehen wir an der Rezeption und harren der Dinge, die da kommen sollen. Pünktlich kommt unser Guide, mit dem wir uns gestern verabredet haben, mit seinem Auto vorgefahren und stellt sich
formvollendet vor: „Mein Name ist Wafa, wie Wifi.“ Er bugsiert uns in sein Auto und schon geht es los ins unbekannte Fès. Wir umrunden die Stadtmauer, den Königspalast und stoppen an einem
innerstädtischen Park. Nach einer knappen halben Stunde gehen wir zu Fuß weiter und erreichen schnell das Tor zum Eingang in die Medina. Hier empfängt uns gleich pralles, orientalisches Leben. Die
Katzen, die vor der Verkaufsstelle des Metzgers sitzen und auf kleine zugeworfenen Reste warten, der Hahn, der den Verkauf von Eiern signalisiert und das Maultier, das mit seinem Besitzer den
Schwerlastverkehr durch die engen Altstattgassen betreibt. Wafa läßt nichts aus, nicht das Viertel, in dem die Armen wohnen aber auch nicht das reich dekorierte Mausoleum von Moulay Idriss, eine
Wallfahrtsstätte für gläubige Muslims. Er zeigt uns ein Hausprojekt, an dem er beteiligt ist: Ein altes verfallene Haus wird zu einem Gästehaus umgebaut. Von der Dachterasse hat man einen Blick über
die gesamte Medina. Zwischendurch gehen wir in einem kleinen marokkanischen Restaurant zum Essen. Später sehen wir noch unterschiedlichsten Handwerkern bei der Arbeit zu, einem Messerschleifer, einem
Graveur, wir sehen eine Seidenweberei und auch die größte Gerberei Marokkos. Wir sind geschafft ob all der Eindrücke, als wir gegen Fünf mit dem Taxi zum Campingplatz zurückfahren.
Sonntag, 4. März
Der
Sonntag ist für Meknes reserviert. Doch ehe wir frühstücken, meldet schon der SZ Newsletter, dass der SPD Mitglieder Entscheid pro GroKo ausgefallen ist. Wir sind erleichtert. Da reist es sich jetzt
doch noch mal so gut. Wir ver- und entsorgen unser Womo, damit wir uns unterwegs keine Gedanken machen müssen. Meknes liegt ungefähr eine Stunde Fahrzeit von Fès entfernt. Wir steuern den
ausgewählten Parkplatz direkt an der Medina an. Zunächst bummeln wir über den Markt, der sich am Rande der Medina hinzieht. Wieder pralles Leben. Wir kaufen ein gegrilltes Hähnchen - eine große Menge
„frites“ und fünf Brötchen werden dazugepackt. Das Mittagessen ist gesichert. Nachmittags lassen wir uns von einer Kalesche um den Königspalast kutschieren. Das Mausoleum und die Grande Moschee
werden zur Zeit restauriert und können nicht besichtigt werden. Als wir endlich abfahren wollen, sind wir zugeparkt. Der Parkwächter hat unseren Platz zweimal vermietet. Das ist ihm sichtlich
peinlich - nach einer knappen Stunde kommt der „Zuparker“ und wir fahren nach Azrou im Mittleren Atlas.
Montag, 5. März
Der
Morgen in Azrou ist kalt, wir müssen wieder zuheizen. Von hier aus fahren wir durch den Atlas ins Ziz-Tal. Je höher wir steigen, desto kälter wird es. Die Landschaft wird zunehmend baumloser und die
Schneereste an den Straßenrändern nehmen zu. Als das Thermometer
2
Grad erreicht, tanzen schon leichte Schneeflocken vom Himmel. Das Gegriesele hört auf, als wir den höchsten Pass hinter uns haben und auch das Thermometer steigt wieder kontinuierlich.
Jetzt noch durch den „Legionärstunnel“, eine von französischen Soldaten geschlagene Lücke durchs Felsmassiv, dann stehen wir vor unserem Ziel, dem Camp „Kashba Jurrasique“. Das Thermometer steht
mittlerweile wieder auf 22 Grad und wir klappen unsere Stühle für ein kleines Sonnenbad auf.
Dienstag, 6. März
Heute
legen wir eine Ruhepause ein: Kein Fahren und keine Besichtigungen. Dafür ist unser Camp wie geschaffen. Völlige Ruhe, wir stehen am Ufer des Ziz, rundherum Berge, durch die sich der Fluss seinen Weg
geschnitten hat. Es sind angenehme 23 Grad und wir machen eine kleine Wanderung durch das Ziz-Tal. In dieser eigentlich unwirtlichen Landschaft haben die Anwohner durch ein ausgeklügeltes
Bewässerungssystem Olivenbäume zum Wachsen gebracht und daneben blühen (vermutlich) Mandelbäume. Heute Abend haben wir uns mit Schweizer Nachbarn, Angie und Richi, zum Abendessen verabredet. Nach dem
Frühstück heute Morgen haben wir schon mit den beiden zusammen gestanden und Tipps ausgetauscht.
Mittwoch, 7. März
Bei strahlender Sonne und blauem Himmel geht es weiter nach Süden. Nach fünfzig Kilometern auf der N 13 biegen wir ab zur Oase von Meski. Diese Palmenoase inmitten von Geröllfeldern hat ihren
Ursprung in der „Source bleu“ - blauen Quelle. Während des französischen Protektorats wurde das aus dem Karst austretende Wasser in einem Becken gefasst und zur Bewässerung dieser Palmenoase
verwendet. Das Wasser ist leicht erwärmt und soll auch der Gesundheit dienen. Wir stehen hier unter Palmen auf dem angeschlossenen Camp und genießen die Sonne.
Donnerstag, 8. März
Mohammed, der uns gestern bei der Ankunft schon mit einem Tablett
Tee beglückt hat, erwartet uns schon ganz ungeduldig in seinem kleinen Laden. Wir erhandeln zwei Turbantücher für die Wüste, nur kaufen geht nicht. Unter Einbeziehung von zwei Bierdosen werden wir
uns einig. Wir steuern noch das Plaeau oberhalb der Flussoase bei Aoufouss an und sind fasziniert von diesem Ausblick. Die Strecke nach Merzouga führt uns durch besiedelte Landschaft. Gelegentlich
begegnen wir Bauern, die ihre Esel mit geschnittenem Grün beladen haben. Erst die letzten Kilometer ab Rissani leiten uns durch eine Geröllwüste. Hier treffen wir auf die ersten Dromedare. Unser
Stellplatz in der Kashba Mohayut liegt, nur durch eine Mauer geschützt, direkt am Rand der Wüste.