Die letzte Woche bis zur Abfahrt von
Tanger Med wollen wir am Meer verbringen und machen uns deshalb auf nach Asilah, eine alte spanische Festungsstadt am Atlantik. Von Chefchaouen geht es zügig über Tetuan und die Autobahn unserem Ziel
entgegen. Asilah empfängt uns blitzsauber mit breiten Straßen und einem schönen Stellplatz am Meer. Wir stehen direkt am Strand. Vor uns, im Strandgrün, weiden ein paar Dromedare, die auf ihren
Einsatz zur Touristenbelustigung warten. Doch heute ist hier nichts los und sie können ihrer Beschäftigung der Nahrungsaufnahme in Ruhe nachgehen. Wir machen einen schönen Strandgang und genießen das
Meer.
Dienstag, 16. April
Wir frühstücken mit Blick auf‘s Meer
und machen uns dann zügig auf in die Medina von Asilah. Zu Fuß gehen wir die Strandpromenade entlang und bekommen ständig Angebote von Kutschern, deren Gefährt Prinzessin Lilifee alle Ehre machen
würde. Doch wir wollen uns ja bewegen und so weit ist es denn auch nicht. Die alte spanische Festung birgt in ihren Mauern die Medina, die sehr ordentlich restauriert worden ist und jetzt Galerien,
Kunstgewerbeläden, Cafés und Restaurants Platz bietet. Wir sehen auch Hotels und Hostels. Alles wirkt sehr aufgeräumt und sauber. Nach einem ausführlichen Rundgang verlassen wir die Medina und kommen
jetzt in den Bereich, wo das pralle Leben stattfindet. Rif-Bäuerinnen aus der Umgebung sitzen am Straßenrand und bieten ihre Waren an - wir sehen ein riesiges Stück Butter in einem Eimer mit Molke,
Ziegenkäse in Palmblättern eingewickelt, selbstgebackenen Kuchen und und und. Wieder ein neuer Mosaikstein in unserem Marokkobild.
Donnerstag, 18. April
Gestern, am 17. April, hatte Annemaries
Vater seinen achtundneunzigsten (98!) Geburtstag. Wir erreichen ihn nach dem Frühstück und können ihm von Herzen gratulieren. Das Wetter macht uns heute einen kleinen Strich durch die Rechnung.
Hatte es in der Nacht schon kräftig geregnet, gibt es am Vormittag immer wieder leichte Regenschauer, die eine etwas längere Aktion nicht erlauben. Um elf Uhr gibt es eine Wolkenlücke, die wir
ausnutzen, um in die Medina zu laufen. Auch hier werden wir wieder von Regen überrascht, den wir aber bei einem heißen Glas Tee in einem Café gut überstehen. Der Nachmittag zeigt sich wieder sonnig
und wir brechen zu einer längeren Strandwanderung auf. Der schöne Sonnenuntergang entschädigt uns für den regnerischen Vormittag.
Samstag, 20. April
Wir genießen die Zeit in Asilah in
vollen Zügen. Unser Stellplatz ist am Ende der Strandpromenade. So haben wir einen direkten Zugang zum Strand, sind aber auch zu Fuß in zehn Minuten in der Medina. Vor uns liegt das Meer. Die Kamele,
mit denen die Touristen am Strand entlang geführt werden, lagern vor uns und sorgen für ein orientalisches Flair. Heute versammeln sich ungefähr zehn Reiter am Strand und galoppieren in
unterschiedlichen Formationen den Meeressaum entlang. Auch die Medina bietet uns immer wieder Neues. Hier gibt es eine Vielzahl an Galerien und Künstlerateliers, in denen es immer wieder was zu
schauen gibt. Wir werden noch einen Tag hier bleiben und das Leben genießen. Montag fahren wir nach Tanger-Med zum Fährhafen.
Sonntag, 21. April
Wir kommen in die Medina und an der
Stadtmauer, auf einem kleinen Podest, singen und tanzen eine Gruppe Männer und eine Frau. Die ganze Darbietung hat einen quasireligiösen Charakter, die Tänzer erwecken teilweise den Eindruck,
dass sie sich in Ekstase befinden. Aus einem kleinen Gefäß kräuselt sich eine weiße Weihrauchfahne nach oben. Von den Umstehenden kann uns keiner so Recht erklären, was es damit auf sich hat. Es ist
kein religiöser Akt, aber es scheint schon einem zeremoniellen Ritus zu folgen. Die Zuschauer verfolgen das Ganze mit großem Ernst. Nach dem Ende der Aufführung bleiben wir etwas ratlos
zurück.