Heute wird es wieder heiß und wir machen uns früh auf, um die Umgebung zu erkunden. Wir laufen zunächst entlang des Granitgebirges, immer durch die Steinformationen. Man kann nur staunen, wie es zur
Ausformung dieser Landschaft gekommen ist. Riesige Steinblöcke thronen da, einige regen die Phantasie an, da sie Tierköpfen oder anderen Figuren gleichen. An den Ruinen einer alten Kashba machen wir
kehrt und wandern durch das mit Palmen bestandene Flußtal wieder zurück. Hier treffen wir auch ein Paar aus Rumänien, die in einem kleinen Zelt campieren. Sie sind schon seit sechs Monaten unterwegs
und haben mit ihrem Motorrad die westafrikanische Küste bereist. Die Mittagshitze schlägt jetzt voll zu und wir sind froh, als wir wieder zurück sind. Am späten Nachmittag orientieren wir uns an
unserem französischen Umfeld: Wir holen unsere Boule-Kugeln heraus spielen das Plateau rauf und runter.
Dienstag, 19. März
Bei allem Dienstleistungsangebot hier
auf dem Platz - heute ist in Tafraoute Markt und wir brauchen Obst und Gemüse. Außerdem fehlt uns der Naturyoghurt, der zum Frühstück dazugehört. Von einem der fliegenden Händler haben wir gestern
frische Himbeeren erstanden, die eine tolle Ergänzung zu unserem Müsli sind. Nach unserem Marktbesuch gehen wir noch bei Mohammed vorbei, der letztes Jahr unsere Womo-Haube lackiert hat. Bei einem
unserer Dachlüfter ist eine Halterung gebrochen und Mohammed macht sofort für heute Nachmittag einen Termin, um sich dem Schaden zu widmen. Wir gönnen uns noch einen Orangensaft im nahe gelegenen
Café und lernen dort nette deutsche Camper kennen, die hier ebenfalls stehen. Beide sind schon in den Achtzigern und haben mit dem Womo die halbe Welt bereist. Der Dachlukenschaden ist am Nachmittag
schnell behoben. Am Abend präsentiert sich der Vollmond schon bei untergehender Sonne in vollem Licht.
Donnerstag, 21. März
Ait Mansour ist eine Palmenoase im
Antiatlas. Auf unserem Weg nach Tiznit, unserem nächsten Ziel, machen wir deshalb einen Abstecher nach Osten, um dieses Naturereignis zu besichtigen. Ait Mansour liegt dreißig Kilometer abseits
unserer Route. Was die Straßenkarte nicht sagt, dass wir dafür sicherlich tausend Höhenmeter aufwärts und dann wieder ca. fünfhundert Höhenmeter abwärts fahren müssen. Das alles über eine
einspurige Straße, die sich entlang der gebirgigen Landschaftformation schlängelt. Für die Mühen der Fahrt entschädigen uns atemberaubende Blicke und eine Oase, die quasi aus dem Nichts entsteht.
Fahren wir fast die gesamte Strecke durch kahle Felslandschaft, taucht die Oase unvermittelt am Talboden auf, wo sich das austretende Wasser sammelt und von den Bewohnern durch ein geschickt
angelegtes Bewässerungssystem verteilt wird. Eine grüne Hölle mit quakenden Fröschen, Olivenbäumen, Schafen und hohen Palmen empfängt uns. Wir stellen das Womo auf einem kleinen Parklatz ab und
machen eine kleine Wanderung durch diesen Garten Eden. Die Route nach Tiznit nimmt ebenfalls einige Zeit in Anspruch, da wir weiter durch den Antiatlas müssen.
Freitag, 22. März
Direkt am Stadttor stehen wir auf dem
kommunalen Campingplatz von Tiznit. Von hier aus sind es nur wenige Meter bis in die Innenstadt. Tiznit ist um einiges größer als Tafraoute. Demgemäß gibt es hier noch eine größere Vielfalt an
Märkten, Verkausständen, Plätzen und Souks. Wir tauchen ein in diese arabische Welt, die sehr stark von Berbern geprägt ist. Tiznit gilt als das Zentrum für den schweren Silberschmuck der Berber. Es
gibt hierfür einen eigenen Souk. Die Moschee aus dem neunzehnten Jahrhundert ist frisch renoviert. Sie hat diese Holzstangen im Minarett, die als Abwehr böser Geister gedeutet werden. Der Stil stammt
aus der Sahara. Wir kommen zum Freitagabendgebet vorbei. Die Menschen strömen herbei, um hier zu beten. Auch die blaue Quelle (source bleu) ist herausgeputzt. Am Abend versammeln sich hier die
Berberfrauen mit ihren Kindern.