Um halb elf verlassen wir
Münster und fahren mehr oder weniger staufrei durch die deutschen Lande. Die Wochenenden für die Fahrt durch Deutschland zu nutzen, hat sich bewährt. Die linke Spur ist leer, einzig die
Hochgeschwindigkeitsfahrer sorgen gelegentlich für Irritationen. Wir erreichen Weil am Rhein in den frühen Abendstunden und finden einen idyllischen Stellplatz im Dreiländereck direkt am
Rhein. Auf der anderen Seite ist Frankreich. Über eine Wehrbrücke in der Nähe nehmen wir die Gelegenheit wahr, unserem westlichen Nachbarn einen kurzen Besuch abzustatten. Wir werden mit
zunehmender Dunkelheit immer müder und gehen schon um halb zehn schlafen. Unser Beitrag zur Diskussion um die Zeitumstellung.
Sonntag, 2. September
Wie heißt das so schön: Der frühe
Vogel fängt den Wurm...
Wir fangen zwar keine Würmer,
aber um acht Uhr sind wir schon wieder „on the road“ und fahren Richtung Süden. Heute wollen wir nach Montecatini in der Toskana und möchten dort nicht zu spät ankommen. Es läuft prima,
selbst der Gotthart-Tunnel läßt uns ohne Verzögerung durch. Pünktlich um vier Uhr stehen wir vor unserem bewährtem Camp Belsito, klappen Tisch und Stühle auf und genießen mit Panoramablick
ein gut gekühltes Bier und Toscana-Schnittchen.
Dienstag, 4. September
Mit dem Motorrad starten wir heute früh um zehn von unserem Platz in Montecatini Alto nach Pistoia. Wenn eine Stadt toskanisches Flair verströmt ohne vom Tourismus überrollt zu sein, dann ist es
Pistoia. Da sind zu viele „Hotspots“ in der Nähe, um für den internationalen Tourismus noch interessant zu sein. Als erstes lasse ich mir hier beim Friseur die Haare schneiden - die hätten es schon
in Münster verdient. Dann bummeln wir durch die Altstadt, bewundern den „duomo“ und das Baptisterium, um dann auf dem Markt all die toskanischen Köstlichkeiten zu bestaunen. Bei den Steinpilzen
können wir dann nicht nein sagen. Für eine aromatische Vorspeise lassen wir uns von der freundlichen Verkäuferin drei Prachexemplare in die Tüte packen. Frisches Focaccia aus der Bäckerei darf dann
auch nicht fehlen...
Mittwoch, 5. September
Bei strahlendem Sonnenschein sitzen wir beim Frühstück und genießen die Aussicht auf die toskanische Umgebung. Doch dann heißt es einpacken, wir müssen heute Abend in Livorno an der Fähre sein. Das
erste Ziel unserer Inseltour ist Palermo auf Sizilien. Doch zunächst machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp in Marina di Pisa, um dort schon mal etwas Seeluft zu schnuppern und im Mittelmeer
schwimmen zu gehen. Die Fähre geht erst um halb zwölf, da haben wir noch Zeit den Sonnenuntergang zu genießen.
Donnerstag, 6. September
Den Tag verbringen wir auf der Fähre nach Palermo. Ausreichend mit Lesestoff versorgt, wird uns nicht langweilig und pünktlich um halb sieben laufen wir in den Hafen von Palermo ein. Es dauert etwas,
bis wir die Stadt verlassen haben. Hier ist gerade rush hour, Autos, Motorinis und wir, kämpfen um den Platz auf der Straße. Doch keine Panik - es sieht wilder aus, als es ist. Bis Cefalu bleiben wir
auf der Autobahn - hier wollen wir auf einem Stellplatz am Meer nächtigen. Doch die Einfahrt zum „lungo mare“ ist jetzt für LKW‘s, Busse und Womos gesperrt. Keine Chance. Wir drehen bei und kommen
auf einem netten Camping in der Nähe unter.
Freitag, 7. September
Was wir gestern wegen der schon
eingesetzten Dunkelheit nicht so recht sehen konnten: Unser Camp liegt an einer Steilküste über dem Meer. Vor unserem Platz umrahmen Dattelpalmen einen Swimmingpool. Über einen Treppenweg können
wir aber auch einen kleinen Sandstrand am Fuß der Küste erreichen. Wir bevorzugen für das Schwimmen die natürliche Variante und beschließen, das Wochenende hier zu bleiben. Unsere angelesenen
Bücher warten schließlich auch noch auf Beendigung. Ein Bauer aus der Umgebung kommt vorbei und verkauft uns Gurken und Kaktusfeigen. Bislang haben wir die gemieden, weil wir die stachelige Haut
fürchten. Er zeigt uns, wie man mit drei schnellen Schnitten an das Fruchtfleisch herankommt.
Samstag, 8. September
Nach ausgiebigem Frühstück und Bad
im Meer fahren wir mit dem Motorrad nach Cefalù. Die kleine Altstadt quillt über von Tagestouristen, die das schöne Wetter für einen Wochenendausflug nutzen. Cefalù hat seinen besonderen Charme.
In einer Bucht an eine Steiküste geschmiegt, mit einem großen, langen Sandstrand versehen, bietet der Ort Anregung für alle Sinne. Trotz der Fülle der Besucher wirkt das Städtchen authentisch.
Wir bummeln durch die Gassen, erstehen beim Fischer Doraden für das Abendessen, genießen das leckere Eis und werfen einen Blick in den Normannendom, der seit 2015 zum Weltkulturerbe gehört. Unser
Camp hat sich während unserer Abwesenheit mit Wochenendbesuchern gefüllt - Familien, die bei dem schönen Wetter hier einen Kurzurlaub machen. Entsprechend ist der Trubel...