Dienstag, 22. März

Die Sonne beseitigt im Handumdrehen die Spuren der kalten Nacht. Der leichte Eisfilm auf den Dachhauben verwandelt sich in kleine Wassertröpfchen, die dann auch in Nullkommanichts verdunsten. Auch im Wohnmobil wird es schnell wieder muckelig warm. Wir frühstücken in aller Ruhe und begeben uns dann zum Ausgrabungsgelände des antiken Olympia. Über tausend Jahre haben hier die Griechen ihre sportlichen Wettkämpfe ausgetragen. Während der Zeit der Spiele herrschte der olympische Friede, d.h., es durften keine Kampfhandlungen stattfinden. Die Spiele fanden zu Ehren des Göttervaters Zeus statt, deshalb nehmen auch die kultischen Gebäude den größten Teil des Ausgrabungsgeländes ein. Der eigentliche Ort des Wettkampfes, das Stadion, ist lediglich ein großer freier Platz.
Nach zwei starken Erdbeben im fünften Jahrhundert ist der ehemalige Zeustempel ein großer Trümmerhaufen. Die Segmente der Dorischen Säulen liegen in der Landschaft wie riesige Bauklötze. Nur eine restaurierte Säule erhebt sich zur Anschauung der Ausmaße in den Himmel. 
Wir verbringen den ganzen Vormittag im freien Gelände und im Ausgrabungsmuseum. Den Nachmittag genießen wir mit einem Buch in der Sonne.
Einzige Säule des Zeustempels
Einzige Säule des Zeustempels
Eingang zum Stadion
Eingang zum Stadion
Zwischen den Säulen des Gymnasion
Zwischen den Säulen des Gymnasion
Das Philippeion
Das Philippeion
Säule der Nike
Säule der Nike
Hermesstatue im Museum
Hermesstatue im Museum

Donnerstag, 24. März

Githion liegt ungefähr zweihundert Kilometer von Olimpia entfernt, im Süden des Peloponnes. Die Fahrt hierher haben wir gestern gemächlich bewältigt, nachdem wir das Wohnmobil durch Ver- und Entsorgung wieder startklar gemacht haben. Unser Stellplatz ist in der Nähe von Githion, an einem mehrere Kilometer langen Strandabschnitt bei dem Dorf Mavrovouni.
Heute Morgen hat der Wettergott den Schalter umgelegt - der kalte Wind ist weg, die Sonne scheint und erwärmt die Natur um mehrere Celsiusgrade. Es ist kaum zu glauben, dass die Änderung der Windrichtung solche Auswirkungen haben kann. Wir gehen barfüßig an den Strand, laufen mal durchs Wasser und mal durch den Sand. In der Ferne sehen wir dabei ein Relikt aus kalten Tagen: Ein schneebedeckter Gipfel des Taygetos-Gebirges glitzert im Sonnenlicht.
Strand bei Githion
Strand bei Githion
Strandwanderung
Strandwanderung
Schneegipfel
Schneegipfel

Freitag, 25. März

Heute ist in Griechenland Nationalfeiertag - überall wehen die blau/weiß gestreiften Fahnen oder Wimpel. Die Griechen feiern die Revolution vor 201 Jahren, in der sich Hellas von der Osmanischen Vorherrschaft befreit hat. Mit dem Motorino fahren wir nach Githion, im ganzen Ort ist geflaggt und junge Leute in Trachten beherrschen das Straßenbild. Wir laufen zum Gedenkplatz, dort paradiert schon eine Abordnung des griechischen Militärs. Dann kommen „Offizielle“, der Pope, der den Segen gibt, Abgeordnete verschiedener Ebenen legen Kränze nieder und schließlich hält eine junge Frau eine Rede, die am Ende von den Anwesenden heftig beklatscht wird. Es folgt die Parade von Abordnungen unterschiedlicher Schulen, die jungen Leute in den Trachten haben jetzt ihren Auftritt. Alles geschieht mit großem Ernst, die Feuerwehr beschließt am Ende den Umzug. Die Cafés an der Hafenkante sind zum Bersten gefüllt - uns zieht es zum Fischlokal an der Piazza, wo wir lecker und preiswert zu Mittag essen.
Im Hafen von Githion
Im Hafen von Githion
Abordnung des Gymnsiums
Abordnung des Gymnsiums
Mädchengruppe
Mädchengruppe
Jungengruppe
Jungengruppe
Mittagessen an der Hafenkante
Mittagessen an der Hafenkante

Samstag, 26. März

Vor Githion liegt die kleine Insel Marathonisi - eigentlich ist es eine Halbinsel, denn man kann über einen Damm das Festland erreichen. Der Sage nach sollen hier die schöne Helena und Paris ihre erste Liebesnacht auf der Flucht von Sparta nach Troja verbracht haben. Wir sind erst am Vormittag auf der Insel, auch wir sind von ihrem Charme bezaubert. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf Githion. Ein Leuchtturm signalisiert am Ende des Eilands einfahrenden Schiffen den Weg in den Hafen. In einer gutsortierten Fischhandlung erstehen wir später zwei Spigole für unser Sonntagsmenü.
Kapelle auf Marathonisi
Kapelle auf Marathonisi
Blick auf Githion
Blick auf Githion
Leuchtturm
Leuchtturm

Montag, 28. März

Das Schiffswrack Dimitrios, ein ehemaliges Küstenmotorschiff, lief im Jahr 1981 führungslos auf den Strand von Valtaki nahe bei Githion. Dort liegt es noch heute. Es hat mittlerweile einenBekanntheitsgrad, der über die Region hinausgeht. Selbst Wikipedia ist es einen längeren Eintrag wert. Mit dem Motorrad machen wir uns auf den Weg, dieses weithin bekannte Fotomotiv in Augenschein zunehmen. Der Verfall macht Fortschritte, mittlerweile sieht das Heck schon sehr mitgenommen aus, die Schiffswände und die Aufbauten sind von Grafitti-Künstlern in Beschlag genommen worden und eine Bar mit dem Namen „Schiffswrack“ gibt es auch. Es scheint, als ob man das gestrandete Boot aus touristischen Gründen hier liegen lässt. Nach über vierzig Jahren müsste sich ja eigentlich schon was getan haben…
Am Nachmittag machen wir noch einen kleinen Bummel durch Githion jenseits der Hafenmeile. Hier stehen Ruinen neben frisch restaurierten Häusern - da bleibt noch einiges zu tun.
Schiffswrack Dimitrios
Schiffswrack Dimitrios
On the beach
On the beach
Alt neben neu
Alt neben neu

Mittwoch, 30. März

Am Ortsausgang von Githion Richtung Sparti finden wir auf Empfehlung von Campingnachbarn aus Österreich eine Verkaufsstelle einer Ölmühle, die nicht nur Öl, sondern diverse andere ländliche Produkte im Angebot hat. Die junge Frau im Laden hilft uns in fließendem Englisch, mit den griechisch beschrifteten Produkten klarzukommen. Neben Öl gibt es alle Dinge, die mit Oliven zu tun haben, wie natürlich Oliven in verschiedensten Dareichungsformen, Oliven Paste, aber auch Kräuter unterschiedlichster Art und auch noch mehrere Landweine. Das alles können wir auf dem Motorrad gar nicht mitnehmen und so beschränken wir uns auf eine kleine Auswahl. Bei unserer Abreise werden wir hier sicher noch einen Stopp einlegen - das Angebot ist nämlich nicht nur gut, sondern auch günstig.
Olivenbatterie
Olivenbatterie
Angebotspalette
Angebotspalette
Einkauf
Einkauf

Donnerstag, 31. März

Heute ist der Himmel bedeckt, es ist aber angenehm warm. Wir fahren erneut zur Ölmühle, um uns mit einem weiteren Kanister Olivenöl zu versorgen - gestern hatten wir schon Transportprobleme. Die flotte junge Frau erkennt uns gleich wieder und zapft aus einem großen Fass fünf Liter für uns ab. Wir probieren noch einen Roséwein - dafür ist heute auch noch Platz.
In Githion gibt es auch noch ein kleines antikes Theater. Das fristet allerdings ein tristes Dasein neben einer Kaserne. In Griechenland gibt wohl zu viele antike highlights. Aus dem Ort könnte man eigentlich mehr machen. Einzig die Wildblumen geben dem Ganzen einen gewissen Charme.
Olivenöltankstelle
Olivenöltankstelle
Antikes Theater in Githion
Antikes Theater in Githion

Freitag, 1. April

Warmer Wind aus dem Süden überrascht uns heute Morgen. Der Himmel ist zwar noch bedeckt, aber wir frühstücken bereits bei sommerlichen Temperaturen von 21 °C. Auf dem Wochenmarkt von Githion kaufen wir noch Obst und Gemüse ein, ehe wir uns auf den Weg nach Leonidion machen, einem Dorf am Argolischen Golf. Doch zunächst müssen wir das Párnon Gebirge überwinden, zunächst ohne Probleme. Innerhalb kürzester Zeit steigen wir auf 1250 Höhenmeter, im wesentlichen über Serpentinen. Abwärts geht es fast senkrecht hinunter - wir schrauben uns die Serpentinen entlang. Im Dorf Kosmas wird’s eng: Wir umrunden die Dorfkirche, indem wir zunächst eine steile, schmale Rampe hinunter und anschließend gleich wieder hinauffahren. Aber auf den Ducato können wir uns verlassen - er hat uns bislang bei noch keiner noch so extremen Steigung im Stich gelassen. Unser Campingplatz liegt bei Plaká, direkt am Meer, nur ungefähr drei Kilometer von Leonidion entfernt. Die Temperaturen sind mittlerweile sommerlich: Nachdem wir das Womo eingeparkt haben, zeigt das Thermometer stattliche 27°C Außentemperatur.
Wochenmarkt in Githion
Wochenmarkt in Githion
Im Párnon Gebirge
Im Párnon Gebirge
Leonidion, zwischen Gebirge und Meer
Leonidion, zwischen Gebirge und Meer
Am Strand von Pláka
Am Strand von Pláka

Samstag, 2. April

Wir erkunden die nähere und weitere Umgebung - unser Platz liegt idyllisch fußläufig zum kleinen Hafen von Pláka. Ein paar Fischerbote liegen am Kai vertäut, sonst ist es ruhig hier. Wir setzen uns auf die Mole, lassen den Blick über den Hafen schweifen und sehen im Hintergrund die Felsausläufer des Pármon Gebirges. Über der gesamten Szenerie liegt eine wohltuende Ruhe. Auch im Landstädchen Leonidion ist diese Stille zu spüren, als wir später durch die Gassen laufen. Das Dorf erstreckt sich zwischen einem Ausläufer des Pármon Gebirges, der sich mehrere hundert Meter zu einer Steilwand auftürmt und dem Fluß Rema Dafnon. So eingeklemmt, baut sich die Ortschaft terrassenförmig auf, an Autos hat damals niemand gedacht und so sind einige Häuser nur zu Fuß und über Treppen zu erreichen. Für Kletterer ist die Region ein Eldorado.
Unser Platz bei Pláka
Unser Platz bei Pláka
Hafenidyll
Hafenidyll
In Leonidion
In Leonidion

Sonntag, 3. April

Der Weiler Poulithra liegt fünf Kilometer weiter südlich von Pláka, besitzt einen Mini-Hafen und liegt idyllisch in einer kleinen Bucht. Gegen Mittag schwingen wir uns aufs Motorrad und fahren immer der kleinen Küstenstraße lang nach Süden. Der Ort wirkt noch etwas verschlafen, doch überall sind fleißige Hände dabei, ihn aus der Winterruhe zu wecken. Es wird gewerkelt, gemauert und geputzt. Die Fischerboote im Hafen signalisieren uns, dass es hier sicherlich zu Mittag was aus dem Meer gibt. Das kleine Restaurant direkt an der Wasserkante hat geöffnet und der diensteifrige Besitzer lotst uns zu einem Tisch in bester Lage. Aus dem reichhaltigen Angebot wählen wir frische Muscheln als Vorspeise und geschmorte Ziege als Hauptgericht. Begleitet werden wir dabei von einem frischen Rosé. Wir werden nicht enttäuscht…
In Poulithra
In Poulithra
Im Hafen
Im Hafen
Restaurant am Strand
Restaurant am Strand
Meeresfrüchte
Meeresfrüchte