Das hat schon etwas gedauert, bis wir alles zusammen hatten! Zunächst natürlich die beiden Impfungen. Bei der Sonderimpfaktion am Ostersamstag mit dem Impfstoff AstraZeneca waren wir dabei. Beide
haben wir keine Nebenwirkungen. Dann kommt die Nachricht: Griechenland macht auf. Seitdem hänge ich am Telefon und versuche, die bezahlten Fährtickets aus dem letzten Jahr zu reaktivieren. Irgendwann
sind sie dann endlich bei uns im Briefkasten. Griechenland, wir können kommen. Doch jetzt müssen wir noch abchecken, wie sich die Transitländer Schweiz und Italien verhalten, wenn ein deutsches
Wohnmobil vor dem Schlagbaum steht. Wir befragen das Internet und siehe da - beide Länder haben keine Einwände, wenn es sich lediglich um Transit handelt. Für die Schweiz ist das auch kein großes
Problem, da ist man schnell durch. Italien will den Transit in sechsunddreißig Stunden abgewickelt haben. Braucht man länger, ist es eine Einreise - da braucht man einen negativen Schnelltest. Von
Impfung ist bei den Italienern keine Rede. Also lassen wir uns heute kurz vor der Abfahrt vorsichtshalber noch mal testen. Jetzt noch schnell in den Gesundheitsportalen von Italien und Griechenland
angemeldet - dann kann es aber wirklich losgehen. In Freiburg hat der Stellplatz seinen Ort verändert - jetzt hat der bisherige Betreiber von der Bissierstraße einen neuen Platz am Freiburger Stadion
aufgemacht. Nicht so schnuckelig wie der alte, aber wir wollen nicht meckern. Morgen geht es weiter nach Italien.
Samstag, 29. Mai
Wir stehen vor der Einfahrt des Gottharttunnels im Stau und warten. Da klingelt das Telefon und Herr Hafhaf von Turisarda, bei dem wir im letzten Jahr unsere Tickets für die ausgefallene Tour gekauft
hatten, verkündet uns die freudige Nachricht, dass er jetzt auch den Umtausch für die Tour von Piräus nach Kreta und zurück hinbekommen hat. Da fällt uns ein Stein vom Herzen - die Tickets können wir
gleich am Montag in Ancona abholen, sie sind bei der Minoan Lines am Schalter für uns hinterlegt. Wir sind heute früh schon rechtzeitig von Freiburg aus gestartet; bis zum Abend wollen wir noch
Modena erreichen und dort einen kleinen Vorratseinkauf machen.
Der anvisierte Platz liegt im Sonnenschein. Hier sind es stolze 28 Grad und man kann sich schon mal etwas frei machen. Wir sitzen in der lauen Frühlingsluft vorm Womo und lassen den Tag
ausklingen.
Nachtrag: Weder nach unserem Impfausweis, noch nach dem QR-Code und auch nicht nach dem negativen Test hat uns bisher irgendein Mensch gefragt.
Sonntag, 30. Mai
Bei strahlendem Sonnenschein sitzen wir in der Sonne und frühstücken. Unser Stellplatz liegt zwar nicht im Zentrum des Geschehens, er ist aber mit vielen kleinen Annehmlichkeiten ausgestattet, die
das Camperleben leichter machen. So besitzt er einen Kompressor für den Reifendruck. Man findet zwar an vielen Tankstellen kleine Luftdruckbehälter, die das für PKW‘s auch ordentlich besorgen, doch
für unsere Womoreifen reichen die in der Regel nicht aus.
Wir lassen es langsam angehen und starten in Richtung Rimini, dem legendären Badeort an der Adria. Der Traum der Italienfahrer der fünfziger und sechziger Jahre. Uns kommt er am Küstenrand verbaut
vor. Heute versammeln sich hier schon viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung, um die Sonne und die ersten Lockerungen zu genießen. Man sieht den Menschen an, wie erleichtert sie sind.
Zu Mittag essen wir im Außenbereich eines kleinen Lokals und genießen die Stimmung mit den fröhlichen Menschen um uns herum.
Montag, 31. Mai
In Reih und Glied sind die Sonnenstühle und -schirme am Strand von Rimini ausgerichtet und warten auf Gäste. Der Traktor mit dem angehängten Sandreiniger zieht seine Spur und beseitigt die Reste vom
gestrigen Sonntag. Zwischen den Sonnenstühlen wieseln die Angestellten der Strandbars und verrichten mit kescherförmigen Netzen ebenfalls die Aufgabe der Spurenbeseitigung. Trotz aller Beschäftigung
liegt eine wunderbare Ruhe über allem, der Wind ist frisch und die Sonne schickt ihre ersten wärmenden Strahlen. Wir nehmen uns die Zeit, diese morgendliche Atmosphäre noch etwas zu genießen, dann
machen wir uns auf den Weg nach Ancona. Kurz vor der Hafenstadt gibt es noch eine Rast am Strand, ein kleines Restaurant lädt uns zu Muscheln und Sepiaspaghetti ein. Da können wir nicht nein sagen.
In Ancona sind die Formalitäten des Eincheckens schnell erledigt, jetzt warten wir darauf, auf die Fähre zu kommen.
Dienstag, 1. Juni
Gemächlich nehmen wir im halbleeren Frühstücksraum unseren Kaffee und das Croissant mit Marillenmarmelade zu uns. Draußen erfreut sich der Blick an blauem Himmel mit Schäfchenwolken und an der
grünblauen Adria. Den Rest des Vormittages sitzen wir an Deck und genießen die frische Seeluft und den Sonnenschein.
Gegen drei Uhr erreicht unsere Fähre Igoumenitsa, zum ersten Mal werden bei der Einreise auch unsere Impfpässe kontrolliert. Nur sechs Kilometer vom Hafen entfernt liegt unser erster Anlaufpunkt, der
Campingplatz Kalami-Beach, den wir schon von vorherigem Aufenthalt kennen. Malerisch, in einer Bucht gelegen, sind die einzelnen Stellplätze terrassenförmig angelegt, so dass man von den meisten
Plätzen einen Blick auf‘s Meer hat. Zudem haben die Besitzer ihr Gelände in ein einziges Blütenmeer verwandelt. Ein Ort zum Wohlfühlen. Annemarie zieht es gleich zum Wasser hin, doch zum Schwimmen
ist es noch zu kalt.
Mittwoch, 2. Juni
Der Tag empfängt uns mit Sonnenschein, ich gehe eine Runde joggen und Annemarie macht ihren Frühsport mit Blick auf das Meer vorm Womo. Jetzt schmeckt das Frühstück nochmal so gut. Der Campingplatz
hat es uns angetan - überall blühen Blumen, kleine Treppchen führen einen zum Strand und überall gibt es schöne Ausblicke. Wir bleiben heute noch hier - morgen fahren wir dann zum Hafen von Piräus,
um von dort aus die Fähre nach Kreta zu nehmen.
Donnerstag, 3. Juni
Vor uns liegen vierhundertsiebzig Kilometer Autobahn - die Strecke von Igoumenitsa nach Piräus. Die Straße ist in einem hervorragenden Zustand, aber die Griechen haben ihre Lektion gelernt:
Staatliche Leistungen sind nicht mehr unbedingt kostenfrei. So zahlen wir brav an einer der vielen „toll-stations“ unsere Autobahngebühr, zwar immer nur in Raten von fünf bis sieben Euro, aber es
läppert sich. Die Querung des Golfes von Korinth über die neue Brücke schlägt allein mit zwanzig Euro zu Buche. So nimmt es kein Wunder, dass die Autobahn nur wenig befahren ist und im wesentlichen
von Schwerlastwagen frequentiert wird. Im Hafen von Piräus steht der Fremde zunächst vor dem Rätsel, wo denn eigentlich die Hauptzufahrt zum Hafen ist, denn derer gibt es viele. Dann wird einem auch
nicht signalisiert, wo denn die Schifffahrtslinie ihren Abfahrtsplatz hat. Aber wozu hat man einen Mund und so fragen wir uns durch. Auf der Fähre werden wir passgenau zwischen zwei LKW‘s
positioniert und werden nicht ohne den warnenden Hinweis „tomorrow morning, six o‘clock, deck four“ entlassen. Wir werfen noch einen letzten Blick vom Oberdeck auf das Hafengeschehen, dann geht es in
die Kabine.
Freitag, 4. Juni
Noch halb in der Nacht, morgens um fünf Uhr, klingelt der Wecker. Wir müssen ja pünktlich um sechs in der Garage sein! So bleibt uns noch Zeit für‘s Duschen und einen Kaffee mit Croissant. Die Stauer
verrichten heute ihre Arbeit genauso professionell, wie wir sie gestern Abend kennengelernt haben. Ruhig, ohne großes Getöse geben sie den Fahrern ihre Anweisungen. Schnell sind wir draußen.
Die Suche nach einem Stellplatz für die nächsten Tage gestaltet sich schwieriger als gedacht. Der erste Platz entspricht nicht unseren Erwartungen, der zweite hat noch nicht geöffnet. Erst in
Ierapetra an der Südküste werden wir fündig und nehmen im Camping Koutsounari Quartier.
Samstag, 5. Juni
Die Nacht über rüttelt der Wind schon heftig am Mattendach. Auch im Laufe des Vormittags lässt der Wind kaum nach und immer wieder gibt es starke Böen. Wir wollen zum Markt nach Ierapetra, doch wir
trauen uns nicht, mit dem Motorrad zu fahren und rangieren lieber das Womo vom Stellplatz. Im Ort kann der Wind seine Kraft nicht so recht entfalten und wir können entspannt über den Markt bummeln.Im
Angebot sind hiesige Kirschen, Erdbeeren und auch schon Pfirsiche zu sehr zivilen Preisen. Lange suchen wir nach einem Fischgeschäft im Ort, Metzgereien gibt es viele, aber schließlich werden wir
doch fündig und erstehen zwei Wolfsbarsche.
Außerdem muss ich meine Haare schneiden lassen. Der Friseur gibt sich mit Hingabe der Verschönerung eines kleinen Jungen hin, während ich draußen warte. Bei mir ist er in der Hälfte der Zeit fertig.
Aber dann ist auch das geschafft!
Am Nachmittag lässt der Wind nach und wir genießen den Fisch mit einer großen Schüssel griechischem Salat. Köstlich!
Sonntag, 6. Juni
Heute ist Bilderbuchwetter. Nach dem Frühstück gehen wir gleich zum Schwimmen an den Strand und freuen uns an dem zwar noch etwas kühlen, aber klaren und grünblauem Wasser. Der Campingplatz hat
Liegen und Sonnenschirme bereitgestellt - ein notwendiger Service, die Sonne gibt heute ihr allerbestes. Wir relaxen den Vormittag am Strand, am Nachmittag ist es im Schatten am Womo am Angenehmsten.