Wir schlagen Sabine, dem Sturmtief aus dem Norden, ein Schnippchen und fahren vor ihr her. Der Wetterbericht unterwegs berichtet von Sturmböen in NRW, aber da sind wir schon in Baden-Würtemberg.
Gegen sechs Uhr stehen wir auf unserem Stellplatz in der Bissierstraße. Die Luft hier ist lau, wir machen noch einen Abendspaziergang und erst gegen acht Uhr wird es windiger. Aber da sitzen wir
schon im muckeligen Womo.
Montag, 10. Februar
Heute warten wir noch etwas ab, bis wir abfahren. Der Wetterbericht sendet noch Sturmwarnungen für den Süden, die bis in die Mittagsstunde anhalten sollen. Bei uns in Freiburg ist es relativ ruhig,
aber sicher ist sicher. Um halb zwölf machen wir uns auf den Weg in die Schweiz. Das Wetter ist durchwachsen, schon mal Regenschauer zwischendurch, aber kein Sturm. Hinter dem Gotthardtunnel tut sich
eine andere Welt auf: Blauer Himmel und Sonnenschein empfängt uns auf der Südseite der Alpen. So haben wir es gern. Wir fahren durch bis Pavia und finden einen schönen Stellplatz an der Certosa di
Pavia, einem alten Karthäuserkloster.
Dienstag, 11. Februar
Die Nacht hat die Außentemperatur tief nach unten verschoben und wir sind froh, dass wir unsere warmen Winterbetten mitgenommen haben. Die braucht man zwar nur in einigen Nächten, aber bei solchen
Außentemperaturen sind sie doch nicht entbehrlich. Die Sonne gibt aber ihr Bestes und lässt schnell den Raureif auf unserem Dach und von den Scheiben verschwinden. Wir fahren nach Pavia und kaufen
noch einige Lebensmittel im centro commerciale ein. Bei strahlendem Sonnenschein bummeln wir durch die Straßen dieser lebendigen Studentenstadt. In einem kleinen Café essen wir draußen zu
Mittag - unsere dicken Jacken haben wir längst ausgezogen, es ist einfach zu warm. Ein Spaziergang am Ufer des Ticino rundet diesen schönen Sonnentag ab.
Mittwoch, 12. Februar
Wir durchschreiten den Torbogen zur Abtei und da liegt sie in voller Schönheit vor uns: Die Certosa di Pavia. Nationales Denkmal aus der Renaissance bereits seit 1866. Solch einen Prachtbau erwartet
man bei Klöstern eigentlich nicht - die haben sich ja eigentlich dem Motto „ora et labora“ verschrieben. Der Widerspruch ist schnell aufgelöst: Die schwerreichen Familien Visconti und Sforza waren
Bauherren dieses einmaligen Projektes, wahrscheinlich um ihren Reichtum und ihre Glaubensverbundenheit öffentlich zu demonstrieren. Die Kartäusermönche durften hier einziehen und es bewohnen. In der
Kirche „Madonna della Grazie“ sieht man denn auch alles, was die Renaissance an Baukunst aufzubieten hatte. Aber auch das Interieur lässt uns nur noch staunen. Wir haben gerade den Rundgang durch die
Kirche abgeschlossen (Fotografierverbot), da kommt ein Mönch und führt uns noch durch den Kreuzgang und die Mönchsklausur. Hier geht es dann auch nicht mehr so edel zu - da wird schon klar, wer Herr
war oder Knecht. Nach diesem interessanten Vormittag fahren wir zügig nach Genua und finden Platz bei einem Wohnmobilhändler in der Nähe des Hafens. Morgen früh geht es schon zeitig auf die
Fähre.
Samstag, 15. Februar
Die Überfahrt von Genua nach Tanger durch das Mittelmeer gestaltet sich gemütlich. Das Meer ist völlig ruhig, liegt man in seiner Koje ist kein schaukeln, schwingen oder zittern zu spüren, wie sonst
schon mal. Es gibt auch nicht so viel Passagiere - es ist so sehr viel ruhiger an Bord als auf Sardinienfähren. Die Luft ist relativ mild, nur der Wind verhindert, dass man sich draußen länger
aufhält. Die zwei Tage vergehen wie im Flug. Pünktlich erreichen wir Tanger, der Zoll hält uns auch nur kurz auf und um viertel nach vier Uhr sind wir schon auf der Autobahn gen Süden. Noch vor
Sonnenuntergang erreichen wir unser erstes Ziel, Moulay Bousselham.
Sonntag, 16. Februar
Feuchter Nebel hängt über dem Campingplatz als wir heute Morgen aufstehen. Erst im Laufe des Vormittags wird es lichter, doch immer noch halten sich Schleierwolken und hindern die Sonne daran , ihrem
Auftrag gerecht zu werden. Wir machen einen Spaziergang in den Ort und erstehen auf dem Markt Fisch, Oliven und Gemüse. Erst gegen Abend klart es etwas auf und die kleine Bucht vor unserer Womotür
kann jetzt voll in den Blick genommen werden.
Montag, 17. Februar
Kein Nebel, mit zunehmender Sonne lichtet sich die Bewölkung - weather as you like it. Wir brechen auf zu einer kleinen Wanderung ins Lagunengebiet, beobachten Fischer und Vögel und laufen dann im
Bogen zurück zum Atlantikstrand. Die Wellen sind kräftig in Bewegung. Luft und Sonne vermitteln das richtige Sommerfrische Feeling. Den Nachmittag verbringen wir vor dem Womo und genießen das „dolce
far niente“.