Wir erkunden die Umgebung. Auf dem Platz stehen Wohnmobilisten aus allen Nationen, von Australien bis Schweden. Für alle gibt es das gleiche Problem: Wann ist die Grenze wieder offen. Die Stimmung
ist gut, die meisten sind gelassen. Hier vor Ort gibt es den langen Strand, unzählige Restaurants und eine schöne Strandpromenade. Das nächste Dorf für die Selbstversorgung, liegt gut zwei Kilometer
weiter. Wir machen uns auf den Weg, um Einkaufsmöglichkeiten auszukundschaften. Es geht eine steile Düne hinauf - oben liegt eine alte Festung. Wir laufen durch den Ort, dessen Straßensystem nach
arabischem Muster aufgebaut ist, d.h. kein System. Von Google Maps lassen wir uns zum nächsten Bankautomaten lotsen. Jetzt ist Bargeld gefragt. Nebenan riecht es verführerisch aus einer kleinen
Kaffeebar. Wir erstehen ein Viertel Kaffee, die Verkäuferin ist von uns so begeistert, dass sie mit uns ein Selfie machen will. Wir fotografieren sie auch, was die Begeisterung steigert. Der Abschied
ist herzlich. Im Umfeld machen wir weitere Besorgungen und treten dann den Heimweg an.
Dienstag, 17. März
Heute ist unser Hochzeitstag! Den wollen wir natürlich angemessen begehen und machen uns auf zum „marché du Poisson“, auf gut Deutsch Fischmarkt. Hier haben die örtlichen Fischer ihren frischen
Fang ausgebreitet. Wir wählen zwei Doraden und einige Riesengarnelen. Am Womo wird dann gegrillt und eine Flasche Sekt aus Sardinien aufgemacht.
Danke auch bei dieser Gelegenheit an alle, die sich bei uns nach unserem Wohlergehen erkundigt haben. Also, für alle, die sich Sorgen um uns machen, zumindest im Moment gibt es dazu keinen
Anlass.
Donnerstag, 19. März
Heute heben sich die Ereignisse überschlagen: Dank Kerstins Hilfe haben wir ein Ticket für die Überfahrt Ceuta/Algeciras bekommen. Ceuta ist eine spanische Enklave - wenn alles klappt, sind wir
morgen auf dem spanischen Festland. Dann dürfte die Heimfahrt machbar sein.
Freitag, 20. März
Die beste Nachricht zuerst: Wir stehen im Hafen von Ceuta und warten auf die Fähre nach Algeciras. Ceuta ist spanische Enklave, d.h., wir sind jetzt in Spanien, in der EU. Tagelang gab es große
Unsicherheiten in der Nachrichtenlage: Mal hieß es Ceuta ist auf - mal hieß es Ceuta ist zu. Gestern kam nun die Information von der Deutschen Botschaft, dass Ceuta die Grenze für EU- Bürger geöffnet
hat. Der Rest ist bekannt. Mit Womo-Freunden haben wir noch mit dem Taxi einen Großeinkauf in einem nahe gelegenen Carrefour gemacht. Heute Morgen um halb acht starten wir dann nach Ceuta. Alles
läuft glatt, die Spanier lassen uns ohne Umstände einreisen. Jetzt warten wir hier auf die Fähre. Gebucht ist für 14.45 Uhr. Angeschlagene Abfahrtszeit ist 20.45 Uhr. Kein Problem für uns, wir
bereiten uns geistig auf die Transitfahrt durch Spanien und Frankreich vor. Alles ist gut.
Samstag, 21. März
Kleiner Nachtrag zu gestern: Der Fährtermin um 20.45 Uhr klappte nicht. Als wir dran waren, auf die Fähre zu fahren, wurden die Schotten dicht gemacht. Nichts ging mehr. Morgen früh um sechs Uhr ist
die Ansage. Inschallah...
Nicht erst um sechs - nein, um halb sechs klopft es an die Womotür. Es geht sofort los. Schnell die Cafetière vom Gasherd geholt, den Tisch fahrbereit geräumt und ab geht es auf die Fähre. Klein ist
sie - geschätzt höchstens dreißig Womo‘s und ein LKW haben nur Platz.
Jetzt queren wir aber im Tempo die Straße von Gibraltar und nach eineinhalb Stunden sind wir in Algeciras auf dem Festland. Wir fahren zu einem Parkplatz, an dem wir uns mit Ronald, Christa und Rudi
verabredet haben, um gemeinsam unsere Transittour durch Spanien und Frankreich zu machen. Wir fahren bis zum Abend durch und stehen jetzt auf einem Rastplatz an der Autobahn in der Nähe von Alicante.
Alle Stellplätze und Campingplätze sind geschlossen.
Sonntag, 22. März
Große Überraschung: Den ganzen Tag sind wir durch Spanien gefahren mit dem Gedanken „was passiert an der französischen Grenze?“. Wir kommen an und was ist: Nichts. Der Grenzer ruft noch ein
ungeduldiges „Go, Go, Go“ hinter mir her, dann sind wir in Frankreich. Wir fahren bis kurz vor Béziers, dann steuern wir einen schönen Rastplatz an. Siebenhundertfünfzig Kilometer liegen hinter uns.
Darauf trinken wir erst einmal ein schönes Bier.
Dienstag, 24. März
Wir sind in Deutschland. Ein Kräuterhof in Müllheim gewährt uns auf seinem Parkplatz Unterschlupf. Die Nacht schlummern wir tief und fest - die vergangenen Tage waren schon recht anstrengend. Jetzt
frühstücken wir bei Sonnenschein. In der Nacht war es ziemlich kalt. Wir mussten wieder die Heizung aktivieren. Auch klimatisch müssen wir uns wieder umgewöhnen.
Jetzt sind es noch knapp sechshundert Kilometer bis Münster, dann ist es geschafft.
PS: Aus Marokko erreicht uns gestern Abend die Nachricht, dass über vierhundert Wohnmobile vor der spanischen Grenze von Ceuta stehen und nicht eingelassen werden. Auch die SZ berichtet heute
darüber. Da haben wir ein Riesenglück gehabt.
Mittwoch, 25. März
Wir sind wieder zuhause. Die Fahrt durch Deutschland verläuft ohne Probleme. Nur auf der A 45 stockt es wie immer. Baustellen und ein Unfall. Zuhause erwartet uns ein blühender Garten. Auf dem
Wohnzimmertisch stehen Blumen von Hanni - in der Küche Vorräte, die David für uns eingekauft hat. Für uns wird gesorgt. Danke!