Samstag, 6. Mai

Wir überqueren die Rhone mit der kleinen Fähre, das Papstpalais glänzt in der Sonne und die Innenstadt empfängt uns mit buntem Treiben. Vor dem Rathaus trainiert eine Gruppe von Ballettschülerinnen und Ballettschülern zum Staunen des Publikums. Ein Zauberer verwirrt auf offener Bühne seine Zuschauer. Wir lassen uns treiben und erreichen „Les Halles“, die Markthalle. Die Außenhaut des Gebäudes ist begrünt und schimmert in changierendem Grün in der Sonne. Das Angebot an den Ständen erstreckt sich von frischem Spargel über unterschiedlich gewürztem Salz bis zu kleinen Rollbraten aus Wachtelbrüsten. Wir halten uns zurück, kaufen nur Gemüse und genießen ein Glas Wein in einem kleinen Café auf dem Platz vor der Halle.
Avignon in der Morgensonne
Avignon in der Morgensonne
Ballettpräsentation
Ballettpräsentation
Stadtbummel
Stadtbummel
Begrünte Markthalle
Begrünte Markthalle
Gewürzstand
Gewürzstand

Sonntag, 7. Mai

Heute ist unser letzter Tag in Avignon. Wir nutzen das schöne Wetter zu einer Wanderung entlang der Rhône. Junge Ruderer nutzen den Fluss hier für ihren Sport. Schon kurz hinter dem Campingplatzführt uns der Weg durch dichten Wald immer am Ufer entlang. Heute Morgen bin ich hier beim Joggen auf zwei Rehe gestoßen. Jetzt können wir mit unserer App Zwitschomat den Gesang einer Mönchsgrasmücke und einer Nachtigall identifizieren. Am Ufer sind streckenweise alte Lastkäne vertäut, die jetzt wohl als Wochenendbehausung genutzt werden. Das älteste festgemachte Boot ist schon hundert Jahre alt und erfüllt so immer noch eine Aufgabe.
Am Abend besuchen wir noch einmal die Innenstadt und genießen den Sonnenuntergang vom Aussichtspunkt vor der Kathedrale Notre Dame aus.
Bootsanleger an der Rhône
Bootsanleger an der Rhône
Wanderung durch den Wald entlang der Rhône
Wanderung durch den Wald entlang der Rhône
Lastkahn als Hausboot
Lastkahn als Hausboot
Avignon im Abendlicht
Avignon im Abendlicht

Montag, 8. Mai

Wir verlassen den Süden und fahren 380 Kilometer nach Norden und erreichen Beaune, die alte Weinstadt in Burgund. Die Kommune hat für uns Wohnmobilreisende einen Stellplatz direkt an der historischen Innenstadt eingerichtet. In fünf Minuten sind wir am „Hôtel de Dieu“, ein Hospiz aus dem Mittelalter, in dem mittellose Kranke gepflegt wurden. Das Wetter hat sich heute geändert, doch als wir in einem Café ein Glas Weißwein aus Beaune probieren, wagt sich doch auch schon wieder die Sonne hervor.
Stellplatz in Beaune
Stellplatz in Beaune
Hôtel Dieu
Hôtel Dieu
Weingenuß in der Abendsonne
Weingenuß in der Abendsonne

Mittwoch, 10. Mai

Wir sind in Paris! Gestern hat es die ganze Fahrt von Beaune bis in die Hauptstadt der „grande Nation“ geregnet. Die letzten Kilometer vom Stadtrand bis zum „Bois de Bologne“ sind von Staus geprägt, durch die wir uns mühsam vorwärts kämpfen müssen. Doch jetzt stehen wir mitten im Wald an einem Arm der Seine auf dem „Camping de Paris“. Heute Morgen lässt der Regen nach und um zehn Uhr fahren wir mit dem Shuttle-Bus zur Porte Maillot, von wo aus wir in wenigen Minuten mit der Metro bis vor das Rathaus fahren. Wir kennen Paris von einigen früheren Besuchen, so fällt die Orientierung nicht schwer. Unser Weg führt uns ins Quartier Latin, einem Stadtviertel mit vielen kleinen Straßen, großen Boulevards und nicht zu vergessen der Pariser Universität, der Sorbonne. Auf der Seine-Insel kommen wir an der ausgebrannten Kathedrale von Notre Dame vorbei - hier wird mit Hochdruck gearbeitet. Am Weg liegt auch das Pantheon, wo die großen Geister der französischen Geschichte ihre letzte Ruhestätte haben. In einer Nebenstraße essen wir in einem kleinen Bistro zu Mittag, der Boulevard de Raspail führt uns dann zum Musée d‘Orsay, dem wir morgen noch einen besonderen Besuch abstatten wollen. Durch die Grünanlagen der Tuilerien führt uns dann der Weg zum Louvre, dem alten Stadtschloß der französischen Könige. Jetzt haben wir unseren Rundweg beendet und Metro und Shuttle-Bus bringen uns wieder zügig zum Wohnmobil zurück. 
Baustelle Notre-Dame
Baustelle Notre-Dame
Nationalheiligtum: Das Pantheon
Nationalheiligtum: Das Pantheon
Musée d‘Orsay mit Eiffelturm im Hintergrund
Musée d‘Orsay mit Eiffelturm im Hintergrund
Siegelkubus vor dem Louvre
Siegelkubus vor dem Louvre
Glaspyramide im Innenhof des Louvre
Glaspyramide im Innenhof des Louvre
Abendsonne am Pont Neuf
Abendsonne am Pont Neuf

Donnerstag, 11. Mai

Das Musée d‘Orsay befindet sich im historischen Bahnhofsgebäude am Quai d‘Orsay direkt an der Seine. Es wurde erst im Jahre 1986 eröffnet und beherbergt im wesentlichen die Kunst des 19. und 20.Jahrhunderts. Es dominieren Gemälde, besonders die französischen Impressionisten, aber auch Skulpturen, Design, Möbel, Filme und andere Genres sind vertreten. Online haben wir uns zu elf Uhr das Ticket gebucht, um langen Wartereien aus dem Wege zu gehen. Wir sind ausreichend früh an Ort und Stelle, um noch einen Spaziergang durch die Tuilerien auf der anderen Seineseite machen zu können. Die umgebaute Halle des alten Bahnhofs ist beeindruckend - hier werden vor allem Skulpturen präsentiert, die Gemälde befinden sich in den Nebengelassen. Wir interessieren uns vor allem für die Werke der Impressionisten und werden nicht enttäuscht: Monet, Renoir, Degas, Gaugain, Manet und van Gogh, die bekanntesten Vertreter dieser Stilrichtung sind zahlreich vertreten, aber auch nicht so bekannte französische Künstler bereichern die Ausstellung. Nach drei Stunden sind wir von den vielen Eindrücken ziemlich geschafft und machen erst einmal in einer Brasserie Mittagspause. Am Nachmittag bummeln wir noch über den Haussmann Boulevard und werfen einen Blick in den Konsumtempel von Lafayette. Das Kaufhaus krönt im Inneren eine Jugendstilkuppel aus Fayenceglas - ein weltlicher Tempel, dem Konsum gewidmet. Von der Dachterrasse hat man einen Blick über ganz Paris…
Die Tuilerien, Parkanlage der französischen Könige
Die Tuilerien, Parkanlage der französischen Könige
Verschwenderische Blumenpracht und Sulpturenpark
Verschwenderische Blumenpracht und Sulpturenpark
Umgestaltete Bahnhofshalle des Musée d‘Orsay
Umgestaltete Bahnhofshalle des Musée d‘Orsay
Impressionisten
Impressionisten
Der Denker von Rodin
Der Denker von Rodin
Jugendstil - Glaskuppel im Kaufhaus Lafayette
Jugendstil - Glaskuppel im Kaufhaus Lafayette
Über den Dächern von Paris auf der Kaufhausterrasse
Über den Dächern von Paris auf der Kaufhausterrasse

Freitag, 12. Mai

Der Tag gehört der Straße: Wir verabschieden uns vom „Camp de Paris“ und müssen jetzt sehen, dass wir aus Paris herauskommen. Nicht ganz so einfach, denn wenn man sich dem Zentrum nähert, gerät man unweigerlich in einen Stau. Unser Navi lotst uns ziemlich sicher durch die verstopften Straßen und mit viel Glück erreichen wir relativ zügig die Peripherique, den großen Umgehungsring von Paris. Geschafft!! Jetzt geht es nach Norden, wir wollen nach Luxemburg, unser Ziel ist ein kleiner Ort im Dreiländereck Belgien/Luxemburg/Deutschland, Clervaux. Hier ist im Schloß eine Photoausstellung untergebracht, die ins Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde. Die wollen wir sehen!
Schloß von Clervaux
Schloß von Clervaux

Samstag, 13. Mai

„The Family of Man“ ist ein Portrait der Menschheit, das der Fotograf Edward Steich aus Millionen von gesammelten Fotos zusammenstellte und daraus eine Ausstellung mit über fünfhundert Fotos konzipierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte er das Verbindende der gesamten Menschheit in Bildern darstellen und kuratierte für das New Yorker Museum für moderne Kunst (MoMA) diese Ausstellung mit insgesamt vierzehn Themenfeldern. Nach dem ersten Ausstellungserfolg in Amerika ging die Präsentation um die ganze Welt und hat jetzt im Schloß von Clervaux in Luxemburg ihre Heimat gefunden. Auch wir sind begeistert von der Aussagekraft, der Vielfalt und der Präsentation der ausgestellten Fotos.

Sonntag, 14. Mai

Nach neun interessanten und anregenden Wochen sind wir wieder in Münster.