Wilhelm II, Normannenkönig von Sizilien, hat sich in Monreale ein Denkmal gesetzt: Den Dom, den er hier, neun Kilometer von Palermo entfernt und in einer Höhe von dreihundert Metern erbauen
ließ,
stellt selbst die Kathedrale in der Hauptstadt und die Kapelle im Palazzo Reale kunsthistorisch in den Schatten. Durch die besondere Lage in den Bergen tun wir uns schwer, einen angemessenen
Parkplatz zu finden. Es ist noch früh am Tag, deshalb ist der Publikumsverkehr an diesem Weltkulturerbe noch relativ gering. Wir begeben uns zunächst in den Kreuzgang, wo jede dieser einzelnen Säulen
ein eigenes Kunstwerk ist. Die farbenprächtigen Mosaiken an Wänden im Dom erzählen die biblische Geschichte auf goldfarbenem Untergrund. Jesus als Weltenherrscher dominiert den Innenraum. Tief
beeindruckt verlassen wir Monreale und fahren durch die Berge nach San Vito Lo Capo. Hier wollen wir das Naturschutzgebiet „Lo Zingaro“ erkunden.
Dienstag, 21. März
„La Pineta“ heißt der Campingplatz in San Vito Lo Capo, auf dem wir jetzt stehen. Der Name ist Programm - auf dem ganzen Platz stehen Pinienbäume in Reih und Glied, die im Sommer sicher einen
hervorragenden Schatten produzieren. Jetzt, im Frühjahr, ist das eher etwas hinderlich, wir wollen keinen Schatten, wir wollen Sonne. Mit etwas Mühe finden wir dann doch noch eine Ecke, die der Sonne
dann doch noch stundenweise eine Chance gibt. Sonst gibt es keinerlei Beanstandungen, der Platz ist gepflegt, die Sanitäranlagen sind top.
Mit dem Motorrad fahren wir heute zu einer Wanderung ins nahe gelegene Naturschutzgebiet „Lo Zingaro“. Eigentlich sollte das Gebiet vor vierzig Jahren in eine Tourismusmeile verwandelt werden, doch
der massive Protest von Naturschützern und engagierten Anwohnern konnte dies verhindern. Lo Zingaro wurde das erste Naturschutzgebiet Siziliens. Es ist nicht das erste Mal, das wir hier sind.
Mittlerweile sind die Wege durch das Gebiet sehr gut in Ordnung gehalten, zur Orientierung dienen Schileder, außerdem bekommt man bei dem Betreten des Gebietes eine Karte, mit der man sich seine
eigene Wanderroute zurecht legen kann. Wir haben wunderschöne Ausblicke und genieße die mediterrane Natur um uns herum.
Donnerstag, 23. März
Westlich von San Vito Lo Capo schiebt sich die Altstadt von Trapani ins Meer. Vor einigen Jahren haben wir schon einmal versucht hierhin zu fahren, sind aber am Verkehr und mangelndem Parkraum
gescheitert. Heute, mit neuen Tipps zu möglichen Parkplätzen versehen, versuchen wir es noch einmal. Ein erster Versuch mißlingt zwar, aber dann erwischen wir einen passablen Platz, der unser Gefährt
in voller Länge aufnimmt. Wir stehen direkt am „mercato del pesce“, dem Fischmarkt, an dem die Fischer ihren Fang direkt vom Boot verkaufen. Wir erstehen gleich filetierte Sardinen und frische
Gamberi. Die Landzunge ist eng bebaut, die Häuser zumeist aus dem achtzehnten Jahrhundert, sind dreigeschossig. Viele Barockkirchen prägen das Bild. Dann machen wir uns auf zum nächsten Stellplatz an
den Salzsalinen von Marsala. Hier erwartet uns eine absolute Besonderheit: Im Preis für den Stellplatz ist ein Frühstück inbegriffen!!
Freitag, 24. März
Dieser Stellplatz ist schon sehr speziell: er liegt am Stagnone Marsala, einer Lagune nahe bei Marsala. Mamma Colette ist die Chefin und sie hat den Platz nach ihren Vorstellungen geprägt. Für die
Besucher dienen kleine Badezimmer als Sanitäranlagen, jeden Morgen gibt es ein großes Frühstücksbuffet, das sie liebevoll zusammenstellt. Vom Croissant bis zum Rührei ist alles im Programm. Mamma
Colette ist vielsprachig. Ihre Mutter war Französin, der Vater war Niederländer, geboren wurde sie auf Martinique in der Karibik. Daneben spricht sie natürlich italienisch, wegen der vielen
ausländischen Gäste ist die Verkehrssprache englisch.
Wir frühstücken mit anderen Campern in der Sonne, vor uns die Lagune.
Mit dem Motorrad machen wir uns dann auf den Weg zu den Salzsalinen. Das Salz wird in der Lagune nach uralter Methode durch Verdunstung gewonnen. Mit einem Boot machen wir eine Tour durch die Laguna
und umrunden die Insel Mozia, die schon von den Phöniziern besiedelt wurde.
Der Abend beschert uns dann einen Sonnenuntergang sondergleichen.
Samstag, 25. März
Das Frühstück genießen wir heute früh wieder bei Mamma Colette. Anschließend machen wir uns auf in das benachbarte Marsala. Bekannt wurde dieser nicht übermäßig große Ort durch den Marsala Wein,
einem schweren Dessertwein, der in seiner süßen Version am bekanntesten ist. Es gibt ihn aber auch trocken. Eine englische Familie, die Whittacker, ist durch die Produktion von Marsala Wein schwer
reich geworden. Dem Ort merkt man all dies nicht an. Der Name stammt vermutlich aus dem Arabischen, Marsa-al-Allah heißt Hafen Allahs. Wir fahren in die Altstadt und laufen durch die elegante
Geschäftsstraße direkt auf den großen Dom zu. Als Normannendom gebaut, wurde er in der Barockzeit der neuen Mode angepasst. Gewonnen hat er dadurch nicht. Die Porta Garibaldi erinnert an die Landung
Garibaldis mit tausend Anhängern auf Sizilien. Im Schatten des Doms genießen wir einen Kaffee und sehen dem bunten Treiben auf der Straße zu.
Sonntag, 26. März
Herzlich verabschieden wir uns von Mamma Colette und fahren am Meer entlang weiter nach Süden. Unser nächstes Ziel, Mazara del Vallo, wartet mit einer archäologischen Sensation auf. Im „museo del
sartiro“ ist die Bronzestatue eines tanzenden Satyrs aus dem vierten Jahrhundert vor Christus ausgestellt. Sie ging erst 1998 einem Fischer im Kanal von Sizilien ins Netz. Die Stadt nennt sich Citta
del Arte, Stadt der Kunst, und demonstriert dies an vielen öffentlichen Punkten. Überall gibt es künstlerisch gestaltete Wandbilder aus Keramik, teils mit historischem Bezug. Auch sonst muss sich die
Stadt nicht verstecken. An der Piazza della Repubblica bilden der umgebaute Normannendom, der Bischofspalast und das bischöfliche Seminar ein barockes Ensemble. Die Stadt pulsiert, viele junge Leute
dominieren das Straßenbild. Wir stehen auf einem Parkplatz direkt am Meer.