Damit haben wir nicht gerechnet: Als wir heute Morgen wach werden und aus dem Fenster schauen, ist alles von einer dichten Schneedecke bedeckt. Dabei wollen wir doch heute zu unserer Tour nach
Sizilien starten. Nach den langen Woche mit verhangenem, regnerischen Wetter, haben wir uns schon sehr auf unser Ziel im Süden Italiens gefreut. Wir lassen uns nicht entmutigen, ich rangiere das Womo
zum Abtauen auf einen Platz in der tatsächlich heute vorhandenen Sonne und wir kümmern uns noch um einige Details vor unserer Abreise. Nur der Wassertank will sich partout nicht auffüllen lassen,
weil der Frostwächter der Therme das Wasser immer wieder ablaufen lässt. Jetzt heizen wir den Innenraum des Womos kräftig auf und siehe da - das Ventil arretiert, schnell ist der Tank gefüllt.
Es ist dann doch schon zwölf Uhr, als wir endlich starten können. Die Fahrt verläuft unspektakulär, gegen fünf Uhr sind wir an unserem ersten Ziel, in Bamberg. Der Stellplatz ist schnell
gefunden. Er liegt ebenso wie die Altstadt, die wir bei einem Abendspaziergang fußläufig erreichen, auf der Flussinsel.
Sonntag, 12. März
Die Nacht war kalt, aber wir haben durchgeheizt. Im Womo ist es muckelig warm, das Wasser zum Duschen heute früh richtig heiß. Wir frühstücken gemütlich und laufen dann entlang der Regnitz in die
Altstadt. Bamberg scheint vom Krieg nicht sonderlich getroffen worden zu sein, die Stadt erscheint weitestgehend unversehrt. In den Dom dürfen wir nicht - wegen der Gottesdienste ist die Kathedrale
vormittags für den Publikumsverkehr gesperrt. Der Bamberger Reiter muss auf unseren Besuch verzichten. Am Nachmittag fahren wir nach Grassau am Chiemsee. Hier haben wir morgen um acht Uhr einen
Termin beim Kathrein-Werkskundendienst, der uns eine neue Antennenanlage einbauen will. An sich ist die alte noch ok, aber auch beim Satellitenfernsehen wird die HD-Norm eingeführt. Sukzessive werden
die einzelnen Programme umgestellt. Unsere „alte“ technische Norm erfüllt die neuen Anforderungen nicht.
Wir übernachten auf dem Lidl-Parkplatz in Grassau.
Montag, 13. März
Der Techniker bei Kathrein leistet ganze Arbeit. In zwei Stunden ist die neue Dreheinheit und die Steuerung montiert. Bevor wir uns nach Italien aufmachen, besorgen wir uns für das zweite Frühstück
noch zwei bayrische Semmeln mit Leberkäse. Vor der österreichischen Grenze müssen wir noch die „Go-Box“ für die Maut aufladen und volltanken. Die hohen Kosten für die Staßenbenutzung werden durch den
preiswerten Dieselpreis (1,61 €/l) wettgemacht. In Trento finden wir einen schönen Stellplatz in Sichtweite zur Etsch.
Dienstag, 14. März
Eigentlich soll es heute ja regnen, aber die Realität sieht heute Morgen anders aus. Der Himmel ist zwar noch bedeckt, aber es gibt schon hin und wieder Wolkenlücken, durch die sich die Sonne
hindurch traut. Wir laufen ins „centro storico“ und sind bass erstaunt über diesen wunderschönen Ort, der in seinen Straßen und Gassen die Baugeschichte mehrerer Jahrhunderte vereint. Am
Domplatz essen wir Spaghetti und Lasagne und genießen die Sonne. Nach der Mittagspause werfen wir noch einen Blick in den romanischen Dom - gebaut im 13. Jahrhundert, verbirgt sich unter seinem
Altarraum eine frühchristliche Basilika.
Im Sonnenschein laufen wir am Ufer des Seitenflusses der Etsch wieder zurück zum Stellplatz.
Mittwoch, 15. März
Unsere Reederei, die GNV, hat uns bereits heute Morgen eine SMS mit der Mitteilung geschickt, dass sich die Abfahrtszeit heute auf den späten Abend verschiebt. Das ist nicht weiter schlimm, wir
laufen wieder in die Altstadt und bummeln durch die Straßen und Gassen. Am Domplatz fallen uns junge Leute auf, die feierlich gekleidet sind und einen Lorbeerkranz auf dem Kopf tragen. Begleitet
werden sie dabei jeweils von einer Gruppe meist ebenfalls junger Leute. Es handelt sich dabei um Studienabsolventen, die ihr Examen feiern, erklärt man mir auf Nachfrage. Ähnliches haben wir schon
einmal in Portugal erlebt. Zu unserer Zeit holte man sich nur das Zeugnis im Sekretariat ab. So ändern sich die Zeiten…
Jetzt wird es aber Zeit, dass wir nach Genua starten. Vor uns liegen dreihundertfünfzig Kilometer Autobahn. Doch alles läuft gut und pünktlich erreichen wir den Hafen. Auch das einchecken geht
problemlos über die Bühne, und als wir in unserer Kabine sind, legen wir uns gleich in die Koje und schlafen sofort ein.
Donnerstag, 16. März
Auch heute ist es wieder tolles Frühlingswetter. Wir sitzen fast den ganzen Tag auf dem Deck, lesen und genießen die Frühlingssonne. Durch die späte Abfahrt verzögert sich auch unsere Ankunftszeit
und so rollen wir erst gegen elf Uhr in der Nacht von Bord. Bis zum Stellplatz sind es nur knapp sechs Kilometer, er hat vierundzwanzig Stunden geöffnet, wir können gleich einchecken und uns nach
einem kleinen Nachtmahl zur Ruhe legen.
Freitag, 17. März
Heute ist unser Hochzeitstag, da wollen wir uns in Palermo umsehen und die sizilianische Küche genießen. Der Stellplatz liegt direkt an der Altstadt, so können wir uns zu Fuß auf den Weg machen und
unsere Besichtigungstour starten. Mit einem Panoramabus verschaffen wir uns zunächst einen Überblick. Der Palazzo Reale und der Dom sind danach die ersten Stationen unseres Stadtrundgangs. Vor dem
Dom spielt eine Musikgruppe sizilianische Lieder - ein junges Mädchen aus einer Gruppe von Schülern singt dazu mit einer tollen Stimme und alle sind völlig aus dem Häuschen. Im Gegensatz zu der
gedämpften Ruhe in der Kathedrale, ist hier eine Mordsstimmung.
In der Vucciria, einem historische Markt von Palermo, ist ebenfalls ein fröhliches Treiben. Mittlerweile ist es Mittagszeit und der Stand mit frischem Fisch beginnt die Tische einzurichten und den
Fisch für die Gäste vorzubereiten. Wir suchen uns den frischen Fisch selbst aus, er wird dann in der Küche für uns zubereitet. Mit einem Glas Weißwein dazu - ein köstliches und dazu preiswertes
Erlebnis.
Am Nachmittag bummeln wir durch die Altstadt, sehen prächtige, renovierte Paläste aber auch heruntergekommene alte Bausubstanz. Viel Licht aber auch Schatten.
Ein Aperol, draußen auf einer Piazza, rundet diesen wunderschönen Tag ab.
Samstag, 18. März
Wieder so ein Bilderbuchwetter! Wir machen uns schon rechtzeitig auf den Weg, weil wir den Palazzo Reale besichtigen wollen und noch vor den Touristenströmen Einlass finden wollen. Wir laufen knapp
fünfzehn Minuten und dann stehen wir schon vor der Biglietteria. Die Eintrittskarten für die öffentlichen Gebäude sind für Rentner immer etwas billiger, man darf nur nicht vergessen, danach zu
fragen. Der Palazzo Reale war der Sitz der sizilianischen Könige, heute ist er unter anderem der Sitz des sizilianischen Parlaments. Wir besichtigen zunächst die Hofkirche, die „capella palatina“.
Öffnet man die Tür wird man gleich überwältigt von den vergoldeten Wänden und Decken geschmückt mit farbenprächtigen Mosaiken. Die capella palatina vereinigt byzantinische, normannische und arabische
Stilelemente und ist als Weltkulturerbe gelistet.
Die königlichen Appartements fallen da schon etwas einfacher aus - sehenswert sind aber auch der sizilianische Parlamentssaal und die königlichen Gärten.
Am Ende unserer Begehung werden wir selbst noch zum Kunstobjekt. Wer Lust hat, kann sich dies unter https://experience.formarei.org/d4f78c1 (Hans) oder https://experience.formarei.org/e0c0eed (Annemarie) anschauen.
Nach soviel Kultur stürzen wir uns in das Getümmel des „Mercato Ballaro“, einem alten Markt in der Altstadt. „Urwüchsig, bunt und pittoresk“, so beschreibt ihn unser Reiseführer. Dies ist eine
leichte Untertreibung: Am Ballaro steppt der Bär. An den Obst- und Gemüseständen dröhnen die Boxen, der Orangensaftverkäufer schreit sein Angebot in die Menge und die Grills der Lammbräter qualmen um
die Wette. Wir wollen aber heute die regionalen Angebote probieren und bestellen an einem Stand Milzbrötchen (Ca’ Meusa) und Panelle (Brötchen mit Kichererbsen und Käse). Anschließend bummeln wir
weiter über den Markt, später trinken wir noch Tee und Kaffee gegenüber vom Teatro Massimo und essen dazu ein Cannolo, eine typisch sizilianische Süßspeise.
Sonntag, 29. März
Vom Stellplatz bis zur Porta Nuova brauchen wir eine knappe Viertelstunde. Danach beginnt die fußläufige, weitestgehend autofreie Altstadt. Heute wollen wir uns auf den Floh- bzw. Antikmärkten von
Palermo umschauen. Zunächst auf dem „mercato delle pulci“. Hier ist das Angebot nicht sonderlich groß, die meisten Händler haben geschlossen. Auf dem Weg zum Antikmarkt an der Piazza Marina machen
wir halt - ein Künstler spielt virtuos auf einem Instrument zwischen Gitarre und Banjo. Die Kaffeetische in der Sonne direkt daneben verlocken uns, hier einen Cappuccino bzw. Latte Macchiato zu uns
zu nehmen. So ein kleines Sommer- Sonnenkonzert sollte man sich nicht entgehen lassen. Bevor wir dann endgültig starten, werfen wir noch schnell einen Blick in die im arabischen Stil gebauten Kirche
nebenan. Am Antikmarkt an der Piazza Marina ist nicht unbedingt alles antik, doch das Angebot besticht weitestgehend durch seine hohe Qualität. In der Trattoria „La Cambusa“ essen wir dann zwar spät,
aber hervorragend zu Mittag. Ein Verdauungsspaziergang an der wuseligen Hafenpromenade inklusive Heimweg schließen nach zwölf Kilometern Laufstrecke diesen Teil unseres Tages ab.