Das Forsthaus Stavrós tis Psókas liegt auf einer Höhe von 853 Meter mitten in einem riesigen Waldgebiet. Dem Forsthaus angeschlossen ist ein großes Freigehege für das Wappentier Zyperns, dem Mufflon.
In der freien Natur sind Mufflons sehr selten geworden. Hier, in einem weitläufigen Gehege, in einer abgeschlossenen Schlucht, hat sich der Bestand gut erholt. Von nur noch 15 Exemplaren im Jahr 1937
ist ihre Zahl mittlerweile auf mehrere Tausend gestiegen. Für uns ist die Fahrt zum Forsthaus eine kleine Expedition. Es sind zwar nur 35 Kilometer zu überwinden, doch die Straße dreht und windete
sich durch das Gebirge, sodass ich kaum über den zweiten Gang hinaus komme. Endlich erreichen wir den kleinen Häuserkomplex mit Forsthaus, einem Gästehaus und einer Gaststätte. Der Weg zum Gehege
führt uns auf präparierten Wegen durch den Wald. Zunächst ist nichts zu sehen, wir befürchten schon, den Weg vergebens gemacht zu haben. Da tauchen zwei Böcke mit ihrem charakteristischen Geweih aus
dem Baumschatten auf. Und jetzt können wir eine größere Gruppe Mufflons beobachten, Böcke und Muttertiere, teils mit ihren Lämmern. Wir verhalten uns ruhig, und die Tiere ignorieren uns. Als aber auf
einmal eine Säge in der Ferne laut kreischend einsetzt, stieben Muttertiere und Lämmer gleich davon, die Böcke ziehen gemächlich hinterher. Wir sind um ein Naturerlebnis reicher.
Mufflons im Bergwald
Zwei Prachtböcke
Muttertier und Lamm
Kleine Herde
Einzelgänger
Samstag, 12. April
Wir sind wieder in Paphos. Den Versuch, heute ein Kloster weit oben in den Bergen anzusteuern, haben wir aufgegeben. Die Durchschnittsgeschwindigkeit gestern lag bei unter 20 km/h, dies hätte für
heute eine über fünfstündige Fahrt bedeutet. Da passten Aufwand und Ertrag von vornherein nicht zusammen. Wir stehen jetzt wieder auf dem gleichen Platz wie in der vergangenen Woche und machen
uns dann gleich auf zu einem langen Spaziergang nach Paphos.
Die Bucht von Paphos.
Stellplatz unter Tamarisken am Strand von Paphos
Sonntag, 13. April
Heute ist wohl der erste ganze Regentag unserer Tour. Als wir aufwachen, prasselt es schon auf‘s Dach, die Wettervorhersage zeigt bis heute Abend keine grundlegende Besserung auf. Na ja, wir haben
genügend Literatur dabei und werden es uns im Womo gemütlich machen.
Dunkle Regenwolken
Wappentier auf 1 Cent Münze
Dafür haben wir jetzt am Abend einen klaren Himmel und einen super Sonnenuntergang.
Montag, 14. April
Heute fahren wir wieder in den Norden. Am Mittwoch geht um 14 Uhr die Fähre ab Girne wieder zurück in die Türkei. Da wir vorher noch den Grenzübertritt Südzypern/Nordzypern bewerkstelligen müssen,
wollen wir auf Nummer Sicher gehen und morgen schon in den Norden einreisen. Doch bevor es losgeht, müssen wir unbedingt noch einen Einkauf tätigen: Die Abdeckung für das Motorrad ist uns
unterwegs auf der Hinfahrt bei starkem Wind abhanden gekommen. Sie war plötzlich weg. So ganz ohne Schutz wollen wir das Motorrad aber nicht lassen, da hinten auf dem Träger kommt doch eine Menge
Staub und Schmutz an. Wir haben auch schon eine Adresse, wo wir so eine Abdeckung vielleicht bekommen. Das Geschäft liegt auf unserem Weg, wir fahren die Adresse an und siehe da, wir haben Erfolg.
Der Besitzer hat drei Schutzhüllen in verschiedenen Größen zur Auswahl. Bingo! Schnell ist das Motorrad eingepackt und auf der Autobahn geht es nach Norden. In Limassol wollen wir noch einen Tag
verbringen, dort hat es uns auf der Hinfahrt gut gefallen. Wir stehen auf dem bewährten Platz an der Marina und genießen jetzt die Sonne, die heute wieder den ganzen Tag ihr Bestes gibt.
Motorrad mit Schutzhülle.
Strand an der Marina.
Mittelalter-Kastell von Limassol
Dienstag, 15. April
Heute geht es über die Grenze von Süd nach Nord. Wir haben alle Papiere bereitliegen, der Grenzübertritt funktioniert reibungslos. Auf unsere Frage, ob alles erledigt sei, antwortet die Dame an der
Abfertigung: You can go!
Ab jetzt haben wir auch keine Internetverbindung mehr - diesen Bericht, und die folgenden aus Nordzypern, habe ich erst später ins Netz gestellt.
Zunächst fahren wir von Nikosia nach Girne und klären die Modalitäten für die Abfahrt morgen. Auch hier: Alles ok, morgen um 14 Uhr geht das Schiff in die Türkei. Beruhigt besuchen wir jetzt die
wunderschöne kleine Hafenstadt Girne und essen dort vorzüglich frischen Fisch im Hafen. Den Abend und die Nacht verbringen wir an einem kleinen ruhigen Strand in der Nähe.
Alter Hafen in Girne
Stellplatz am Strand.
Strandbucht
Mittwoch, 16. April
Das ist ein Schrecken, beim Versuch einzuchecken: Uns fehlen die Papiere für die Einfuhr von Wohnmobil und Motorrad. Trotz gegenteiliger Beteuerung der Dame an der Grenze, hat man diese Dokumente
füruns gestern nicht ausgestellt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zurück nach Nikosia zu fahren, und die Papiere dort abzuholen. Die Zeit drängt - bis zur angekündigten Abfahrt der Fähre sind
esnoch zwei Stunden, die Entfernung bis Nikosia ist dreißig Kilometer. Wir machen uns auf und düsen zum Grenzposten. Dort ist man nicht sonderlich erstaunt, es scheint öfter vorzukommen. Wir
fragenuns: Ist es einfach nur Schlamperei oder hat es Methode? Will man die Touristen vom Süden fernhalten? Wir wissen es nicht…
Wir fahren zurück, sind noch pünktlich wieder da und können auf‘s Schiff. Dort lernen wir ein zyprisches Paar kennen, das seine Ferien in der Türkei verbringen will, später gesellt sich noch ein
Finne dazu, der auf Zypern arbeitet und im Urlaub mal wieder in die Heimat nach Finnland will. Wir verbringen unterhaltsame Stunden, die Überfahrt geht im Nu vorbei.
In Tasucu angekommen verabschieden wir uns herzlich, unseren Stellplatz für die Nacht finden wir wieder am Hafen.
Nette Gesprächspartner
Mond im Hafen von Tasucu
Donnerstag, 17. April
Unser Ziel heute ist Antalya. Die Fahrt geht die wunderschöne Küste entlang, manchmal muss man auch Gebirgsstrecken fahren. Das Navi zeigt 350 km an, eine Strecke gut um in einem Tag bewältigt zu
werden. Auf einmal stockt es, alle Fahrzeuge müssen stehenbleiben, die Straße ist gesperrt. Quer über die Fahrbahn liegen große Geröllbrocken - Steinschlag. Straßenarbeiter sind schon dabei die
Fahrbahn zu räumen, vermutlich ist der Steinschlag aus Sicherheitsgründen absichtlich herbeigeführt worden. Große Baumaschinen stehen parat, die Straße wieder freizumachen. Nach einer
Dreiviertelstunde ist die Arbeit getan, wir können weiterfahren. Auf dem Campingplatz in Antalya bekommen wir einen schönen Platz. Wir stehen in fußläufiger Entfernung zum Strand.
Stellplatz Antalya
Freitag, 18. April
Heute lassen wir es langsam gehen. Das Wetter ist frühsommerlich, der Campingplatz ist top, gegenüber ist ein Migros, ein türkischer Supermarkt. Unsere Mobilfunkkarte für die Türkei habe ich bereits
gestern bei Türkcell, dem hiesigen Mobilfunkanbieter, verlängert. Im Migros machen wir nötige Einkäufe, dann gehen wir zur nahe gelegenen Strandpromenade. Dort sind wir überrascht über die Größe und
die Anzahl der hier angesiedelten Hotels. Davor liegt ein ca. zweihundert Meter breiter Streifen der mit Palmen bepflanzt ist. Hier befinden sich Restaurants, Spielplätze, eingezäunte Sportanlagen
und Grünflächen. Für Jogger und Radfahrer gibt es eigene Fahrbahnen. Das alles auf einer Strecke von geschätzt über zwei Kilometer. Tourismus en gros.
Am Abend sind wir mit unseren Platznachbarn Barbara und Georg auf ein Glas Wein verabredet. Bei einem Glas bleibt es nicht, wir sitzen bis viertel nach Eins beieinander.
Strand von Antalya
Zum Baden noch nicht warm genug.
An der Uferpromenade.
Samstag, 19. April
Auch heute machen wir noch einen Tag Pause in Antalya. Wir beobachten das Treiben am Strand, am Nachmittag gehen wir in ein kleines Restaurant und essen vorzüglichen Fisch. Den Abend verbringen wir
mit Barbara und Georg mit interessanten Gesprächen am Wohnmobil.
Auf zum Strand - Eingangstor des Camps in Antalya.
Obstverkäufer auf der Uferpromenade
Familienfreizeit an der Uferpromenade
Sonntag, 20. April
Haydar Koc ist ein alter Freund von uns aus Coerde. Mittlerweile hat auch er das Rentenalter erreicht und lebt jetzt sowohl in Münster als auch in seiner alten Heimat in der Türkei nahe Izmir. Das
liegt auf unserem Weg, deshalb haben wir uns mit Haydar dort verabredet. Heute liegt nur gut ausgebaute Autobahn vor uns, deshalb sind die gut vierhundert Kilometer schnell überwunden. Wir staunen
immer wieder über die Höhe und Massivität der Gebirge hier in der Türkei. Einige Bergkuppen sind noch völlig verschneit. Wir kommen aber gut durch und erreichen unser Etappenziel Selcuk am frühen
Nachmittag. Den Campingplatz kennen wir noch von einem früheren Aufenthalt. Er liegt direkt am Meer, wir stehen unter Palmen und erleben einen grandiosen Sonnenuntergang.