Heute ist der Himmel den ganzen Tag über weitgehend bedeckt. Erst am Nachmittag gibt es einige kleinere Sonnendurchbrüche. Wir wandern den Strand entlang und stapfen dann weiter einen schmalen Pfad
entlang die Steilküste hinauf. Wenn es sehr schmal wird, sind Seile am Fels befestigt, an denen man sich sicherheitshalber festhalten kann. Als es dunkelt, gehen wir zügig zurück.
Am Strand von Pissouri.
Auf dem Weg nach oben.
Stellplatz in der Dämmerung.
Mittwoch, 2. April
Aphrodite, bekannt als Göttin der Schönheit und Fruchtbarkeit, ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. Sie war die Tochter des Uranus, dem Gott des Himmels. Sein Sohn,Kronos, schnitt seinem
Vater der Überlieferung nach die Geschlechtsorgane ab und warf sie hinter sich ins Meer. Das Blut, der Samen und das Meerwasser vermischten sich , das Meer schäumte daraufhin auf und gebar Aphrodite.
Sie ging daraufhin an der Küste von Zypern an Land.
Seit langem gilt der Aphroditefelsen bei Paphos als Schauplatz dieser gruseligen Überlieferung. Auf unserem Weg nach Paphos kommen wir dort vorbei und halten an, um den Felsen in Augenschein zu
nehmen. Wir sind nicht allein, mit uns kommen Busse und bringen Touristen aus aller Herren Länder hierher. Ein gutes Geschäft für das Restaurant am Ort.
In Paphos kaufen wir zunächst im piekfeinen Supermart Sklavenitis unseren Lebensmittelvorrat ein, ehe wir den Stellplatz zwischen Archäologischem Park und Königsgräbern ansteuern.
Aphroditefelsen bei Paphos
Aphrodite die Meerschaumgeborene, (Geburt der Venus, Sandro Botticelli)
Neuer Stellplatz in Pahos am Strand
Donnerstag, 3. April
Paphos beherbergt mit dem Archäologischen Park, den Königsgräbern und der Festung drei hervorragende historische Überreste, die zum Weltkulturerbe gehören. Für uns ist alles fußläufig erreichbar,
unser Platz am Strand ist optimal. Es ist eine große Wiesenfläche, die mit Palmen bestanden ist, die den nötigen Schatten liefern. Eine kilometerlange, diskret
beleuchtete, Strandpromenade läuft hier vorbei, die historischen Städten werden dadurch verbunden. Sie übt eine große Anziehungskraft auf Einheimische und Touristen aus. Hier geht man
joggen,schlendert mit seiner Familie am Strand entlang, Schülerinnen und Schüler spielen Volleyball. Wir werden häufig von vorüber kommenden Menschen auf unser Wohnmobil angesprochen. Für die Zyprer
ist diese Art zu reisen unbekannt, dafür ist die Insel zu klein. Wohnmobilisten aus anderen Ländern sehen wir nicht. Wir sind hier in einer womofreien Zone…
Heute haben wir den Archäologischen Park im Programm. Bekannt ist er weniger durch die ausgegrabenen Gebäude aus hellenistischer oder römischen Zeit, sonders besonders wegen der Vielzahl an
vorgefundenen Mosaiken, die wohl für die damalige Oberschicht stilbildend waren. Wir staunen über die Qualität dieser über zweitausendjährigen Artefakte.
Herausragend ist das Haus des Theseus, vermutlich die Residenz des römischen Statthalters: Hier findet sich das namengebende Mosaik, das den Kampf des Theseus mit dem Minotaurus darstellt. Umgeben
wird das Bild von einem Labyrinth, dem Theseus nur mit Hilfe des Fadens der Ariadne entkommt. Die meisten der aufgefundenen Mosaiken stellen Motive der griechischen Mythologie, Jagdszenen oder
Tierbilder dar. Neben den Häusern mit Mosaiken gibt es noch das Odeon, das Asklepion und den Leuchtturm zu bewundern. Wir legen insgesamt vier Kilometer in diesem weitläufigen Gelände zurück, sind
hungrig und freuen uns schon auf den frischen Fisch, den wir uns gestern gekauft haben.
Kampf des Theseus mit dem Minotaurus
Säulenreihe im Theseuhaus
Jagdszene im Haus des Dionysos
Jagdszene
Pfau
Odeon, im Hintergrund der Leuchturn
Haus der sieben Säulen
Freitag, 4. April
Die „Königsgräber“ in Paphos sind keine Grablegen gekrönter Häupter. Es handelt sich vielmehr um in den Stein gehauene Nekropolen (Totenhäuser), in denen sich unterschiedlich viele Grabstätten
befanden. Bei der Entdeckung dieser unterirdischen Totenstadt, war man aufgrund der Größe dieser Anlage der Auffassung, dass hier nur Könige bestattet worden sein konnten. Insgesamt gibt es in diesem
großen Gelände oberhalb des Meeres acht freigelegte Totenhäuser und auch Einzelgräber. Allen gemeinsam ist, dass sie in den steinernen Grund getrieben wurden. Die Totenhäuser sind meist angelegt wie
ein römisches Gebäude, die Grabkammern gruppieren sich um ein Atrium herum. Beigelegt wurden Beigaben, die dem Toten den Weg in den Hades erleichtern sollten. Die Totenfeiern fanden wohl auch in
diesen unterirdischen Häusern statt. Wir erwandern die einzelnen unterschiedlichen Totenstätten, sie sind oft nur über steile Treppen mit hohen Stufen zu erreichen.
Blick von oben in das Atrium eines Totenhauses.
Der Eingang dieses Totenhauses führt über eine steile Treppe.
Eingang zu mehreren Grabkammern.
Eingang einer prominenten Grabkammer.
Abstieg in die Welt der Toten.
Grabungsgelände am Meer
Samstag, 5. April
Den Hafen von Paphos kenne ich von meiner morgendlichen Joggingtour, aber erkundet haben wir ihn bisher noch nicht. Besonders reizt uns das mittelalterliche Kastell, das sich vor der Hafeneinfahrt
aus dem Wasser erhebt. Gebaut wurde diese imposante Steinburg von den damaligen fränkischen Herrschern, die sich nach dem Kreuzzugsabenteuer auf Zypern festgesetzt hatten, Mitte des 13. Jahrhunderts,
um den Hafen zu sichern. Doch die Freude über die Errungenschaft währte nicht lange, da bereits 1371 die Genuesen ihnen diese Neuerwerbung wieder abnahmen.
Kurz vor der Eroberung durch die Osmanen 1570, sprengten die Venezianer, die Zypern zwischenzeitlich beherrschten, das Kastell in die Luft. Der Teil der Gesamtanlage, der heute noch zu sehen ist,
geht auf eine Restaurierung zurück, die 1780 von den Osmanen vorgenommen wurde. Das Erdgeschoss besteht aus einer großen Halle mit kleinen Nebenräumen, die in der Osmanischen Zeit als Gefängniszellen
dienten. Im Obergeschoss war die Garnison untergebracht, auf dem Dach sorgten zwölf mit Kanonen bestückte Zinnen für die Sicherung des Hafens.
Vom Dach aus können wir das Gelände des modernen Hafens gut überblicken.
Nach dieser Kurzvisite in die maritime Geschichte von Paphos haben wir noch einen wichtigen Termin zu absolvieren - mein Brillengestell hat das Zeitliche gesegnet, ich brauche unbedingt Ersatz. In
einem Optikgeschäft wird mir schnell und professionell geholfen: Schon am Montag kann ich meine neue Brille abholen.
Zugang zum Kastell.
Halle im Erdgeschoss.
Auf dem Dach.
Sonntag, 6. April
Heute, am Sonntag, haben wir nichts besonderes vor - wir wandern die Uferpromenade in Richtung Westen. Mittlerweile haben wir uns auch die Hintergründe dieses tollen Uferbereichs erschlossen. Paphos
war im Jahre 2017 Kulturhauptstadt Europas, im Rahmen dieser Auszeichnung wurde das Konzept für die Küstengestaltung erstellt. Die Uferpromenade erstreckt sich seitdem entlang dem gesamten Küstensaum
dieser liebenswerten Stadt.
Wir entdecken noch einige Neuigkeiten - eine kleine Kapelle ziert die Promenade, viele Sitzgelegenheiten gibt es entlang des Küstenbandes, Wasserstellen sorgen für Trinkwasser und Geräte für
gymnastische Übungen sorgen für die Fitness der Besucher. Aber hier sind auch große Hotelanlagen und Ferienhaussiedlungen, die den Bereich der Uferpromenade tangieren. Eine bunte Mischung also, es
ist für jeden etwasdabei. Eine reine Naturoase ist es sicherlich nicht, aber die Menschen fühlen sich augenscheinlich wohl. Da Zypern Mitglied der Europäischen Union ist, wurde die Aufwertung des
Küstenstreifens von der EU mitfinanziert.
Küste bei Paphos
Uferpromenade
Kapelle
Liegestühle eines Hotelkomplexes
Bademöglichkeit
Montag, 7. April
Meine neue Brille ist fertig. Um halb Elf kam der Anruf: „Your glasses are ready, you can pick them up“. Schnell ist alles zusammengeräumt, wir fahren jetzt Richtung Westen, hier gibt es eine Station
für die vom Aussterben bedrohten Carett-Schildkräten. Als wir ankommen, erweist sich die Weiterfahrt für uns als unmöglich - da braucht man ein Allradfahrzeug, um durchzukommen. Wir werfen noch einen
Blick von oben auf den unter uns liegenden Strandabschnitt, dann besuchen wir noch das in der Nähe liegende Kirchlein St. Georgios. Weiter geht es auf die andere Seite der Insel, nach Polis. Wir
durchqueren die Berge und finden schnell unseren neuen Stellplatz an der Marina.
Strand mit der Schildkrötenstation
St. Georgio
An der Marina in Polis (mir neuer Brille).
Sonnenuntergang
Dienstag, 8. April
Von unserem Stellplatz an der Marina wandern wir heute zunächst den Strand entlang nach Polis, mit dreieinhalbtausend Einwohnern die einzige größere Ansiedlung hier an der Nordwest-Küste. Der
Strandbereich ist weitgehend unbebaut, der Tourismus ist hier noch keine bestimmende Größe. Wir laufen jetzt durch Felder, Plantagen mit Apfelsinenbäumen, auch Pampelmusen- und Zitronenbäume
sind zu sehen. Am meisten beeindrucken uns die prächtigen, in leuchtenden Farben blühenden Bäume und Sträucher, die uns am Wegesrand begleiten. Eine kleine Kirche begrüßt uns am Ortsrand, dann
besuchen wir das Garden-Café, das mit einem großen und gut dokumentierten Kräutergarten wirbt, der es mit manchem Botanischen Garten aufnehmen kann. Besonders die mediterranen Kräuter stehen im Fokus
der Ausstellung. In so einem Ambiente schmeckt der Cappuccino doppelt gut.
Unser Stellplatz an der Marina.
Blühende Bäume am Straßenrand
Kirchlein in Polis
Kräutergarten in Polis.
Mittwoch, 9. April
Heute nehmen wir uns die Altstadt von Polis vor. War der Himmel heute am frühen Morgen noch mit Wolken bedeckt, ist es gegen zehn Uhr schon wieder völlig klar und wir genießen bei unserer Wanderung
in den Ort die Sonne. Die Altstadt hält einige Überraschungen für uns bereit. Gepflegte Häuser mit Blumen geschmückt vermitteln eine wunderschöne Atmosphäre. Wir entdecken ein kleines Café in einem
Garten, das zudem von einer Deutschen geleitet wird, für die Zypern schon seit dreißig Jahren ihre Heimat ist. Direkt daneben eine kleine Kirche und das Rathaus ist auch nicht weit. Vom großen
Rathausplatz haben wir einen weiten Blick in die umgebende Landschaft.
Altstadthaus
Altstadtcafé
Altstadtkirche
Blick vom Rathausplatz in die Umgebung.
Donnerstag, 10. April
Den größten Teil des Vormittag ist der Himmel bedeckt, erst gegen 12 Uhr kann die Sonne die Wolken allmählich auflösen. Wir haben uns wieder zu einem Gang in die Altstadt von Polis aufgemacht - diese
abwechslungsreiche Strecke gefällt uns, Strand, wilde Natur und Landwirtschaft wechseln sich ab. Insgesamt sind es gut 10 Kilometer für den Hin- und Rückweg. In Polis entdecken wir den Stamm eines
uralten Olivenbaums, das angebrachte Schild verrät, dass er über 700 Jahre auf dem Buckel hat. Immer wieder staunen wir über die farbenfrohe Blütenpracht in der Altstadt, selbst baufällige Häuser
wirken so immer noch frisch.